Islamismus: Schulen wollen sich gegen Salafisten wappnen
Insbesondere unter jungen Leuten versuchen die Salafisten ihre Anhängerschaft zu stärken. Deswegen sollen Schulen jetzt Hilfe bekommen, um sich gegen die Einflüsse wehren zu können.
Berlins Verfassungsschützer sind alarmiert durch den wachsenden Zulauf, den die Salafisten erfahren. Schüler sind besonders gefährdet, weil Radikalisierung meist in jungen Jahren stattfindet. Vor allem auf erfolglose Schüler - und auch Schülerinnen - übten die militärischen Erfolgen der IS große Faszination aus, berichten Lehrer aus Dinslaken, von wo aus besonders viele Schüler zur IS-Front ausgereist sind. Der letzte Gaza-Krieg hat viele muslimischen Schüler zusätzlich aufgewühlt.
Arbeitstreffen für Pädagogen
Das religiöse Wissen, das nötig wäre, um sich argumentativ mit den Schülern über die Salafisten oder gar die IS-Milizen auszutauschen, fehlt den meisten Lehrern. Islamischen Religionsunterricht gibt es in Berlin nur in den Grundschulen. In den Oberschulen gibt es den Ethikunterricht, dessen Lehrer nur zum Teil fundiertes religionskundliches Wissen haben. Das Handbuch „Islam und Schule“ der Bildungsverwaltung ist nur bedingt hilfreich, weil es erarbeitet wurde, bevor die IS zum Thema wurde. Die Senatsverwaltung für Bildung plant daher zusammen mit dem Landesinstitut für Schule und Medien nach den Herbstferien eine Art Tagung, bei der sich Schulleiter und Lehrkräfte mit Experten darüber austauschen können, „inwiefern islamistische Bestrebungen /Propaganda in den Schulen tatsächlich zu erkennen sind bzw. tatsächlich stattfindet“.
Vorträge für Schüler
Die Bildungsverwaltung will nach eigenen Angaben bei diesem Thema stärker mit der Innenverwaltung kooperieren. Die Rede ist von einer gemeinsamen „Schnittstelle“, die geschaffen werden soll. Nach Informationen des Tagesspiegels haben sich bereits drei Berliner Schulen an den Verfassungsschutz gewandt und darum gebeten, dass Experten geschickt werden, die mit den Schülern über IS und Salafismus sprechen.
Vorbild Hamburg
Die Bildungsverwaltung will sich auf Hamburger Expertise stützen: In der Hansestadt sind die Salafisten besonders präsent, und es gab bereits Anwerbeversuche an Schulen. Inzwischen hat sich ein breites Bündnis aus Behörden und muslimischen Verbänden zusammengefunden, um der Radikalisierung der Jugendlichen entgegenzutreten. Das neue „Konzept zur Vorbeugung und Bekämpfung von religiös motiviertem Extremismus und anti-muslimischer Diskriminierung“, das Sie hier im Original finden, wurde am Freitag in Hamburg präsentiert.
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