Qualitätspaket: Zöllner zwingt Schulen zum Wettbewerb
In Berlin sollen alle Vergleichstests veröffentlicht und gute Leistungen der Kinder gewürdigt werden.
Berlin - Der Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) erhöht den Druck auf die Schulen, um deren Qualität zu verbessern. Er wolle dazu einen „Dreiklang“ aus Hilfen, Vorgaben und Transparenz an den Schulen schaffen, sagte Zöllner am Mittwoch. So sollen die Schulen die Hoheit über ihre Leistungsdaten verlieren: Die Ergebnisse aller zentralen Prüfungen und der Schulinspektionsberichte sollen veröffentlicht werden. Dies ist ein Teil der von Zöllner als Qualitätsoffensive bezeichneten Maßnahmen. Der Bildungssenator will zudem Lehrer konsequent zu Fortbildungen verpflichten. Außerdem sollen an den Schulen gute Leistungen besser gewürdigt werden. Der Landeselternausschuss begrüßte die Vorschläge, die Lehrerverbände forderten bessere Rahmenbedingungen statt mehr Kontrolle. Zöllner will eine breite Diskussion über die Vorschläge. Anfang 2011 soll feststehen, was umgesetzt wird.
Bereits im nächsten Schuljahr sollen die Schulen gezwungen werden, die Ergebnisse des Mittleren Abschlusses und des Abiturs zu veröffentlichen. Ein Jahr mehr Zeit bekommen die Schulen, bis die Resultate der Vergleichsarbeiten in Klasse 3 und 8 auf ihren Internetseiten abrufbar sein müssen. In Zukunft müssen nach Zöllners Vorgaben zudem alle Lehrer pro Jahr mindestens sechs Doppelstunden Fortbildung belegen. Hierfür soll es einen zusätzlichen Etat geben. Bisher wird diese Fortbildungsverpflichtung aus dem Beamtengesetz nicht konsequent umgesetzt. Die Schulen werden außerdem verpflichtet, Eltern bei unentschuldigtem Fehlen der Kinder bereits am ersten Tag per SMS, E-Mail oder Anruf zu informieren. Später sollen Bußgelder verhängt werden. Für Schulen mit hoher „Schwänzerquote“ schlägt Zöllner vor, dass sie mit der Schulaufsicht Zielvereinbarungen schließen. Die Schulpflicht müsse ernst genommen werden, sagte der Senator.
Einer von ihm eingesetzten Expertenkommission ist Zöllner noch in einem weiteren Punkt gefolgt: Alle Anstrengungen sollen sich auf das schwächste Fünftel der Schulen konzentrieren. Für sie gilt künftig, dass ihre Lehrer sich einmal im Jahr einer Bewertung durch eine Schulklasse stellen müssen. „Ungeeignete“ Schulleiter sollen in Zukunft „zur Wahrnehmung anderer Aufgaben umgesetzt werden können“. Zöllner will Geld dafür bereitstellen, dass zusätzliche Leitungskräfte befördert werden können. Zudem sollen neue Schulleiter durch eine „breiter zusammengesetzte Auswahlkommission“ bestimmt werden.
Mehr Wertschätzung sollen künftig Schüler erfahren, die es unter schwierigen Rahmenbedingungen schaffen, ihre Leistungen zu verbessern. Dazu will Zöllner das Bündnis „Stark in der Schule“ ins Leben rufen. Dabei sollen Sponsoren helfen und zum Beispiel Eintrittskarten für Sportereignisse, Kino oder Tierpark als Anerkennung bereitstellen. Dafür würden etwa 300 000 Euro benötigt. Als Beitrag zu dieser neuen Kultur will Zöllner auch verstanden wissen, dass er alle neuen Schulleiter und Lehrer zu einem offiziellen Jahresempfang einladen will.
Einem lang gehegten Wunsch der Elternschaft kommt Zöllner ebenfalls nach: Er hat eine „Qualitätsbeauftragte des Senators“ berufen, die ihn ehrenamtlich bei der Qualitätssicherung unterstützen soll, indem sie als Ansprechpartnerin für Eltern und Schulen fungiert.
Susanne Vieth-Entus
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