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Kein Vergnügen. Wer unter Legasthenie leidet, muss sich mühselig durch jedes Wort arbeiten.
© Kai-Uwe Heinrich

Lese-Rechtschreib-Schwäche: Wie erkennen? Was tun? Und wer bezahlt’s?

Inzwischen können Eltern einige Hilfen finden, wenn ihr Kind nur schleppend Lesen und Schreiben lernt. Aber am Anfang steht die Diagnose, und irgendwann geht es dann auch um's Geld.

BEGRIFFE
Für Probleme beim Lesen und Schreiben werden mehrere Begriffe benutzt: Lese-und Rechtschreib-Schwäche, Lese- und Rechtschreib-Störung, Legasthenie, Dyslexie. In der Berliner Grundschulverordnung ist von Lese- und Rechtschreib-Schwierigkeiten die Rede. Die Begriffe werden in der Regel synonym benutzt und häufig mit „LRS“ abgekürzt.

DIAGNOSE
In der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation ist die Lese-Rechtschreib-Störung als sogenannte Teilleistungsstörung klassifiziert. Sie wird diagnostiziert, wenn dauerhaft – das sind mindestens drei bis sechs Monate – gravierende Schwierigkeiten beim Schriftsprachenerwerb bestehen, die nicht durch neurologische Erkrankungen, fehlenden Schulbesuch oder eine generelle Lernbehinderung erklärbar sind. Für die Diagnose nutzen Psychologen und Psychiater verschiedene standardisierte Verfahren, unter anderem Intelligenztests.

SYMPTOME

Zu den Symptomen gehören unter anderem sehr langsames und stockendes Lesen, das Vertauschen von Buchstaben im Wort und Wörtern im Satz, das Verrutschen in der Zeile und mangelndes Textverständnis. Beim Schreiben werden oft Buchstaben ausgelassen, Buchstaben verwechselt und sehr viele Fehler gemacht.

INFOS
Viele Informationen für Eltern gibt es auf den Internetseiten des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie (www.bvl-legasthenie.de), beim Berufsverband Deutscher Psychologen (www.bdp-klinische-psychologie.de, Fachgruppe Teilleistungsstörungen) und beim Duden Institut für Integrierte Lerntherapie (www.duden-institute.de).

THERAPEUTEN
Es gibt eine Vielzahl von Instituten und freiberuflichen Therapeuten, die verschiedene Formen der Lerntherapie anbieten. Der Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP) rät Eltern, bei der Auswahl genau nach der Qualifikation der Therapeuten zu fragen: Sie sollten einen Hochschulabschluss in Psychologie oder Pädagogik haben. Kritisch sein sollten Eltern laut BDP bei Instituten, die sowohl die Diagnostik übernehmen als auch die anschließende Therapie.

ZEITPUNKT
Experten sind sich einig: Je früher mit der Förderung und, wenn nötig, einer Lerntherapie begonnen wird, desto besser ist die Prognose – und umso besser kann Begleitsymptomen vorgebeugt werden. Denn häufig leiden Kinder mit Lese- und Rechtschreib-Schwierigkeiten auch an weiteren psychischen Problemen wie Versagensängsten oder Schulangst. Deshalb trainieren Lerntherapeuten mit den Kindern nicht nur Strategien für das korrekte Lesen und Schreiben, sondern arbeiten auch daran, das Selbstbewusstsein und die Motivation der Kinder zu stärken.

KOSTEN
Die Kosten für eine Lerntherapie müssen Eltern in der Regel selbst tragen: Als außerschulische Förderung wird die Lerntherapie von den Krankenkassen nicht übernommen. Allerdings haben die Eltern die Möglichkeit, die Kostenübernahme über das Jugendamt zu beantragen. Grundlage ist der Paragraf 35a des SGB VIII. Hierfür ist allerdings die Stellungnahme eines Kinder- und Jugendpsychiaters oder Schulpsychologen erforderlich.

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