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Auch die Grundschule an der Wuhle in Hellersdorf hat einen der neuen Ergänzungsbauten bekommen. Sie können 50 Jahre stehen.
© SenBJF

Berliner Schulbau: Wenn die Schule nicht aufs Grundstück passt

Fünf Meter länger sollen die neuen „Modularen Ersatzbauten“ sein – zu lang für einige der knapp bemessenen Flächen. Jetzt müssen Berlins Bezirke improvisieren.

Größer soll die neue Generation der Modularen Ergänzungsbauten (MEBs) sein: Die fünf zusätzlichen Meter in der Länge sollen den Klassenräumen zugeschlagen werden und – mittels zwei neuer Foren – die Kommunikation innerhalb der Jahrgänge erleichtern. Auf diese gute Nachricht folgte allerdings die schlechte.

Einige Bezirke mahnten nämlich, dass die vorgesehenen Grundstücke zu klein seien: Sie hatten, so die Auskunft von Tempelhof-Schönebergs Bildungsstadtrat Oliver Schworck (SPD) auf Anfrage der grünen Schulexpertin Martina Zander-Rade, erst kürzlich von den neuen Ausmaßen erfahren und schlugen prompt Alarm.

Nun folgte die Teilentwarnung: „Wir sind zusammen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Grundstücke abgefahren und haben festgestellt, dass es in der Regel passt, wenn man die MEBs etwas dreht“, sagte Bildungs-Staatssekretärin Beate Stoffers (SPD) dem Tagesspiegel auf Anfrage. Wo dies nicht möglich sei, sollten stattdessen die kleineren Vorgängermodelle aufgebaut werden. „Da muss man flexibel sein“, lautet Stoffers Appell.

Dies könnte etwa für die geplagte Hellersdorfer Grundschule am Schleipfuhl gelten, deren vorgesehenes Grundstück nicht viel Platz bietet, wie Marzahn-Hellersdorfs Bildungsstadtrat Gordon Lemm (SPD) berichtet. Schworck wies in seiner Antwort an Zander-Rade im übrigen darauf hin, dass er bislang noch nicht einmal wisse, welche "tatsächliche Grundfläche" die neuen MEBs haben.

Aber auch über die Länge kursieren zwei verschiedene Versionen: Zunächst war von neun zusätzlichen Metern die Rede, jetzt stellte die Bildungsverwaltung richtig, dass es nur fünf Meter seien.

Modulare Erweiterungsbauten für Schulen
Modulare Erweiterungsbauten für Schulen
© Tabelle: Tsp/Böttcher

Über 100 Modulbauen dürften es werden

Im Juni 2019 feierte der Senat den 50. Berliner MEB. Wenn man also zu den alten MEBs noch die 50 MEBs neueren Typs hinzunimmt sowie die geplanten rund 25, dürfte Berlin demnächst über 100 der genormten Bauten verfügen. Neben Pankow ist besonders das schnell wachsende Lichtenberg angewiesen auf die Schulbaukästen: Zehn weitere sind in den nächsten drei Jahren geplant. Aber auch Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg, Reinickendorf, Mitte und Steglitz-Zehendorf bauen MEBs.

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Wie die neuen größeren MEBs aussehen, ist noch nicht bekannt: Über Modellansichten diese so genannten Compartment-MEBs verfügte die Bildungsverwaltung am Montag noch nicht. Bekannt ist nur, dass die Klassenzimmer 65 statt 60 Quadratmeter groß sein sollen. Zudem entstehen pro Ebene zwei "Foren", das sind gemeinsam genutzte Räume, an denen die Klassenzimmer liegen: Die Foren sollen die Kommunikation mehr begünstigen als die bisher üblichen Flure und sind Bestandteil der 2018 festgelegten neuen Baustandards.

In Berlin sollen bis 2026 über 5,5 Milliarden Euro in den Schulbau fließen. Der Betrag dürfte aber wegen Baukostensteigerungen und vielfältigen Komplikationen weit überschritten werden.

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