Teltow-Schule in Berlin-Schöneberg: Spinnen nach Noten: Schüler musizieren und tanzen mit Philharmonikern
An der Teltow-Schule in Schöneberg haben Sechstklässler gemeinsam mit Musikern der Berliner Philharmoniker ein Stück über Spinnen aufgeführt.
Mit Spinnen ist es ja so eine Sache: Manche Menschen gruseln sich vor den Tieren, andere sind fasziniert von ihnen. An der Teltow-Grundschule in Schöneberg haben Spinnen in der vergangenen Woche mit Sicherheit ein paar neue Fans gewonnen. Eine sechste Klasse hat zusammen mit vier Musikern der Berliner Philharmoniker ein musikalisches Werk aufgeführt, das den Tieren gewidmet ist. „Zum Festmahl der Spinne“ heißt das Stück, das der Geiger Holm Birkholz ausgehend von Albert Roussels „Le festin de l’araignée“ komponiert hat.
Die Schüler spielten Percussion-Instrumente, sie lasen selbst geschriebene Gedichte vor und tanzten als Spinne und Fliegen auf der Bühne. „Bei meinen Bewegungen habe ich mir eine fette Vogelspinne vorgestellt“ erzählt Rima, 11, die die Rolle der Spinne übernahm. In nur fünf Wochen haben die Schüler mit den Musikern, ihren Lehrerinnen Lisa Behrens und Wiete Kochler und mit der Unterstützung von Schulleiterin Erdmute Schendel das Stück erarbeitet.
Kunst und Kultur sind ein Schwerpunkt der Schule
Den Kindern Begegnungen und eigene Erfahrungen mit Kunst und Kultur zu ermöglichen, das ist einer der Schwerpunkte der Teltow-Schule. "Unsere Kinder haben sonst nicht unbedingt diese Möglichkeiten", sagt Schulleiterin Schendel. "Und über Kunst erreicht man die Kinder ganz besonders gut, haben wir festgestellt. Lernblockaden lösen sich, wenn sich die Kinder selbst künstlerisch betätigen, auch weil es dann nicht so kopfgesteuert zugeht. Die Sprachkompetenz und das Selbstbewusstsein werden gefördert."
Die Teltow-Schule ist eine Brennpunktschule, die sich in den vergangenen Jahren zu einer übernachgefragten Schule in Schöneberg entwickelt hat. Das ist unter anderem auf das vielfältige Angebot zurückzuführen. Die gebundene Ganztagsschule hat viele Arbeitsgemeinschaften, die Bandbreite reicht von Kunst, Yoga, Zirkus bis zu Sport-AGs. Kunst, Tanz, Musik und regelmäßige Aufführungen und Präsentationen gehören ganz selbstverständlich zum schulischen Alltag. Überall im Schulgebäude hängen sorgfältig gerahmte Kunstwerke der Kinder, die Schule hat eine Werkstatt, in der täglich eine Künstlerin mit den Kindern mit Ton arbeitet, und jedes Jahr im Mai macht die ganze Schule einen Kulturwandertag, bei dem jede Klasse einen Workshop in einem Museum oder einer Kultureinrichtung der Stadt besucht. Viele dieser Angebote und Kooperationen kann die Schule über das Bonusprogramm finanzieren.
Auf die Idee der Zusammenarbeit mit dem Education-Programm der Philharmoniker kam Schulleiterin Schendel, als sie eine Aufführung in der Philharmonie sah, bei der Zehlendorfer Schüler mitspielten. "Das fand ich beeindruckend, und ich dachte mir: Das können unsere Schüler auch."