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Schüler der Theodor-Heuss-Schule pinseln einen Schutzanstrich auf die Kiefern am Gedenkort Güterbahnhof Moabit.
© Sven Darmer

Gedenkort Güterbahnhof Moabit: Schüler streichen gegen das Vergessen

Schüler der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule begleiten die Entstehung des Gedenkortes Güterbahnhof Moabit.

Sorgfältig streicht Liridon den Pinsel mit der weißen Farbe an dem dünnen Stamm entlang. Der Achtklässler trägt einen Schutzanstrich auf die Kiefern auf, die am Gedenkort Güterbahnhof Moabit kürzlich gepflanzt wurden. 30 000 Juden wurden von hier aus zwischen 1942 und 1944 deportiert. Im April wurde der Gedenkort eingeweiht – nachdem sich der Verein „Sie waren Nachbarn“ jahrelang dafür eingesetzt hatte.

Schülerinnen und Schüler der gebenüberliegenden Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule begleiten die Entstehung des Ortes und machen täglich Fotos – später soll daraus eine Ausstellung werden. Und beim Schutzanstrich beteiligen sich die Achtklässler.

„Wenn die Schüler einbezogen sind, dann nehmen sie den Ort auch an“, sagt Lehrerin Sabeth Schmidthals. Sie engagiert sich seit Jahren dafür, dass sich ihre Schüler, von denen viele muslimisch sind, mit den Themen Judenverfolgung, Antisemitismus und Nationalsozialismus auseinandersetzen. 2015 fuhr sie mit einer Schülergruppe nach Israel, in diesem Jahr nach Polen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade Schüler mit Migrationshintergrund einen besonderen Zugang zu Themen wie Flucht und Verfolgung haben“, sagt Schmidthals. „ Für sie ist es eben oft nicht nur einfach Geschichte.“

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