4000 Euro Strafe für Präsent: Geschenke-Streit: Münchener sammelt für Berliner Lehrerin
Es ist ein Fall, der viele empört: Weil ihre Schüler ihr ein Geschenk im Wert von 200 Euro gaben, muss eine Berliner Lehrerin 4000 Euro Strafe zahlen. Ein Münchener sammelt jetzt Geld für die Pädagogin.
Der Fall der Berliner Lehrerin, die 4000 Euro Strafe zahlen musste, weil ihr Schüler und Eltern ein Abschiedsgeschenk im Wert von 200 Euro gaben, löst Solidarität in ganz Deutschland aus. Auf der Internet-Benefiz-Plattform „Indiegogo“ und auf Facebook gibt es eine Seite, mit der die 4000 Euro für die Lehrerin gesammelt und ihr zurückgegeben werden sollen.
Die Idee dazu hatte ein junger Mann aus München, der über Social Media die Tagesspiegelartikel las. „Das Vorgehen mag den deutschen Gesetzen entsprechen, das subjektive Gefühl ist ein anderes, und ich will ein Zeichen der Solidarität setzen“, sagt Florian Mayer. Der Impuls sei dem 33-jährigen Webdesigner und Konzeptioner spontan um die Weihnachtszeit herum gekommen. „Ich bin ein sozialer Mensch und hatte selbst über Indiegogo einem anderen Projekt gespendet.“ Nun hofft Mayer, dass die Schüler, Eltern und die Lehrerin sich bald bei ihm melden. Unklar war am Montag aber noch, ob die Frau das Geschenk überhaupt annehmen wollen würde - und ob sie dies als Privatperson annehmen dürfte oder ob es ebenfalls gegen die Ausführungsvorschriften verstoßen würde, weil es ein Geschenk in Zusammenhang mit ihrem Dienst wäre.
Berlins Schulleiter informierten am Montag ihre Kollegien über die neuen Regelungen zur Annahme von Geschenken. Dass ein Präsent, egal ob von Einzelnen oder im Namen der Klasse überreicht, maximal zehn Euro kosten darf, empfänden die meisten Lehrer angesichts der heutigen Preise als „realitätsfern“, sagten Rektoren. „Etlichen Kollegen sind Geschenke aber eher unangenehm“, so eine Grundschulpädagogin. „Wir machen doch nur unseren Job.“ Viele seien verunsichert, wie sie sich verhalten sollten, wenn die Zurückweisung eines Geschenkes als unhöflich oder verletzend empfunden werde.
Die neuen Bestimmungen verlangen, dass Präsente im Wert von über zehn Euro den Schulräten im Bezirk vorgelegt werden. Diese sollen entscheiden, was damit geschieht. Manche Schulleiter ärgert das. Harald Mier vom Zehlendorfer Schadow-Gymnasium hält den Passus für praxisfern, die Schule selbst solle entscheiden. Die Zahl der Geschenke nehme gar nicht zu, sagt eine Grundschulleiterin. Dafür aber das Misstrauen unter Eltern. Diese würden sich nun öfter argwöhnisch beäugen und über Geschenke anderer Mütter und Väter beschweren, weil sie fürchteten, deren Nachwuchs werde bevorzugt.
Die Initiative im Netz: www.indiegogo.com/projects (Suchwort: Lehrerin); www.facebook.com/zurueckzudir
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