Anmeldung zur Oberschule: Drei Wünsche frei
Wie man sein Kind an einer weiterführenden Schule anmeldet. Ein Überblick über das Verfahren in Berlin.
ANMELDUNG
Der Anmeldezeitraum für die siebten Klassen ist vom 12. bis 20. Februar. Eltern können auf dem Anmeldebogen bis zu drei Schulen als Wunsch angeben. Die Anmeldung findet in der Erstwunschschule statt. Mitbringen muss man den Anmeldebogen und die Förderprognose, die die Grundschule ausstellt.
FÖRDERPROGNOSE
Die Förderprognose beinhaltet eine Durchschnittsnote, die aus den Zeugnisnoten des zweiten Halbjahres der fünften Klasse und des ersten Halbjahres der sechsten Klasse gebildet wird. Dabei zählen die Noten für Deutsch, Mathematik, Fremdsprache, Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften doppelt.
Aus der Durchschnittsnote ergibt sich folgende Empfehlung: Bis zu einem Durchschnitt von 2,2 wird der Besuch eines Gymnasiums oder einer Sekundarschule empfohlen, ab 2,8 der Besuch einer Sekundarschule. Im Bereich von 2,3 bis 2,7 werden für die Empfehlung weitere Kompetenzen des Kindes herangezogen, zum Beispiel seine Belastbarkeit. Die Grundschullehrer müssen die Förderprognose und ihre Empfehlung den Eltern und dem Kind in einem verbindlichen Gespräch erläutern.
WAHLFREIHEIT
Eltern können Schulen im ganzen Stadtgebiet wählen und müssen sich auch nicht an die Empfehlung der Förderprognose halten. Wer sein Kind bei einer Durchschnittsnote ab 3,0 dennoch an ein Gymnasium schicken will, ist zu einem Beratungsgespräch in einem Gymnasium verpflichtet.
AUSWAHLVERFAHREN
Wenn es weniger Anmeldungen als Plätze an der Erstwunschschule gibt, bekommt das Kind dort einen Platz. Wenn es mehr Anmeldungen als Plätze gibt, greift das Auswahlverfahren: Zehn Prozent der Plätze werden für Härtefälle und Geschwisterkinder reserviert, 30 Prozent werden verlost. 60 Prozent der Plätze werden nach festgelegten Kriterien der Schule vergeben. Die meisten Schulen nehmen dafür die Durchschnittsnote der Förderprognose. Manche Schulen gewichten die Noten bestimmter Fächer, die zum Schulprofil passen, stärker, manche ziehen Kompetenzen der Schüler heran (zum Beispiel musische Fähigkeiten) oder Testergebnisse. Welche Kriterien angewendet werden, erfährt man bei den Schulen und über das Schulporträt im Online-Schulverzeichnis der Senatsbildungsverwaltung.
Wenn das Kind an der Erstwunschschule nicht zum Zuge kommt, bekommt es an der Zweit- oder Drittwunschschule einen Platz, sofern diese nicht übernachgefragt sind. Dabei werden freie Plätze vorrangig an die Schüler vergeben, die im selben Bezirk wohnen, in dem die Schule liegt. Es empfiehlt sich also, als Zweit- und Drittwunsch Schulen anzugeben, von denen man annimmt, dass sie nicht übernachgefragt sind und die im Wohnbezirk liegen. Was die Nachfrage angeht, kann man sich allerdings nur auf Erfahrungswerte aus früheren Jahren und Vermutungen stützen. Wenn es an allen drei Wunschschulen nicht klappt, schlägt das Schulamt einen Platz an einer anderen Schule vor. Die Bescheide werden ab 17. Mai verschickt.
Für Gemeinschaftsschulen gelten etwas andere Regeln. Kinder, die dort schon die Grundstufe besucht haben, haben einen Platz sicher.
ÜBERGANG IN KLASSE 5
Wer sein Kind schon nach der vierten Klasse an eine weiterführende Schule bringen will, kann es für einen grundständigen Zug anmelden. Es gibt 42 staatliche Schulen (vor allem Gymnasien), die spezielle Profile ab Klasse fünf anbieten, und mehrere Privatschulen. Die Anmeldezeit an staatlichen Schulen ist vom 1. bis 7. März, bei Privatschulen gelten teilweise andere Termine, man erkundigt sich am besten direkt dort. Für einige Züge müssen die Kinder Tests bestehen. Der Test für die Schnelllernerklassen findet am 26. Januar statt, bis zum 24. Januar muss man sich anmelden. Weitere Informationen findet man unter www.berlin.de/sen/bildung/schule/bildungswege/uebergang-weiterfuehrende-schule.
CHECKLISTE VON ELTERN FÜR ELTERN
Der Bezirkselternausschuss Marzahn-Hellersdorf hat Tipps für Eltern zusammengestellt, worauf sie bei der Schulwahl achten sollten. Es empfiehlt sich, die Tage der offenen Tür zu besuchen, auch mal an einem normalen Tag hinzugehen und die Entscheidung auf jeden Fall gemeinsam mit dem Kind zu treffen.
- Gibt es ein lebendiges Schulleben? Ein breites AG-Angebot? Projekte?
- Ist die Schule ein Ort, an dem sich mein Kind wohlfühlt? Sind die Räume, Sportflächen und Toiletten gepflegt und gut ausgestattet?
- Gibt es Freiräume zum Aufenthalt außerhalb des Unterrichts – Mensa, Cafeteria, Schülerclub, Schulhof? Wie ist das Essensangebot?
- Ist das Schulklima angenehm? Tipp: Fragen Sie Schüler dort, ob sie noch mal diese Schule wählen würden.
- Ist die Qualität des Unterrichts gut und findet er kontinuierlich statt? Ist die Schulleitung engagiert? Hinweise geben die Inspektionsberichte, die es zu jeder Schule gibt (zu finden über das Online-Schulverzeichnis der Bildungsverwaltung).
- Welches Schulprofil passt zum Kind und wie ist der Schulweg?
Sylvia Vogt