Gezerre um Wachschutz: Bei den Schildbürgern
Kopflos agiert: Eingearbeitete Wachleute werden arbeitslos, während neue, unerfahrene Kräfte - vom Jobcenter finanziert - vor die Schulen gestellt werden.
Die Entwicklung beim Thema „Wachschützer an Schulen“ geht zunehmend in Richtung Schildbürgerstreich, seitdem Neukölln sich finanziell nicht mehr imstande sieht, die Sicherheitsleute zu finanzieren. Zunächst – also vor rund vier Jahren, als die ersten Wachschützer angeheuert wurden – handelte Neukölln sozusagen in Notwehr, nachdem die Übergriffe auf Lehrer durch Schulfremde zugenommen hatten: Im Handumdrehen waren 16 Schulen mit von der Partie, die sich allesamt nicht mehr sicher fühlten. Von Jahr zu Jahr wurden die dafür notwendigen 700000 Euro neu bewilligt.
Spätestens als klar war, dass das Geld nicht mehr reicht, hätte der Bezirk analysieren müssen, welche Schule auf die Wachschützer am ehesten verzichten kann. Schnell wäre klar gewesen, dass sich die Gefährdungsstufen unterscheiden und dass keine Schule so stark gefährdet ist wie das Albert-Schweitzer-Gymnasium angesichts der Drogendealer in der nahe gelegenen Hasenheide.
Stattdessen wurde kopflos agiert: Die eingearbeiteten Kräfte der Schulen finden sich im Jobcenter wieder, damit jetzt – nach dem ersten Zwischenfall – neue unerfahrene Kräfte vom Jobcenter vor die Schulen gestellt werden. Man reibt sich die Augen, aber der Schildbürgereindruck will nicht schwinden: Die Schulen verstehen nicht, warum sie die guten, eingearbeiteten Leute hergeben mussten, und der Steuerzahler versteht nicht, warum ihm für einen vergleichbaren finanziellen Aufwand eine schlechtere, jedenfalls improvisierte Lösung präsentiert wird.
Und alles nur deshalb, weil Bezirk und Senat nicht bereit waren, das Problem in Ruhe rechtzeitig zu durchdenken – zugunsten der Schulen und jenseits aller Profilierungswut.