Berliner Schulen im neuen Jahr: Auf der Wunschliste: Mehr Lehrer, mehr Licht, saubere Räume
Und noch mehr: benutzbare Turnhallen, schließende Fenster, Rückkehr ins eigene Haus, gutes Schulessen. Zehn Berliner Schulen sagen, was sie sich 2014 erhoffen.
Am Montag war alles wieder wie im alten Jahr – zumindest in den Berliner Schulen, in denen 330 000 Schülerinnen und Schüler wieder ihren Unterricht aufnahmen. Und dabei auf das alte Leid im neuen Jahr gestoßen wurden: Da waren sie wieder – die abgeblätterten Fassaden, die zugigen Fenster, die müffelnden Toiletten und die öden Schulhöfe. Aber zum Glück darf man sich ja zum Jahresbeginn etwas wünschen und davon machen die Schulen gern Gebrauch. Es sind kleine und große Wünsche dabei, aber nichts Überflüssiges.
Nicht überflüssig, sondern eigentlich ganz einleuchtend ist auch der Wunsch, den die Vereinigung der Oberstudiendirektoren zum Jahreswechsel zu Papier brachte: Sie wünscht sich vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit sowie von den zwölf Bezirksbürgermeistern für jede Schule einen Hauswart, damit die nachmittags nicht mehr verwaist sind, während hunderte Schüler und Vereinssportler dort herumlaufen. Noch gab’s keine Antwort. Mal sehen, was aus unseren 10 Schulwünschen wird.
1. Die Lichterfelder Max-von-Laue-Schule will in ihr Haus zurück
Eines der berüchtigtsten Bauvorhaben der Stadt liegt im beschaulichen Ortsteil Lichterfelde: Hier wartet die Max-von-Laue-Schule seit drei Jahren darauf, dass sie ihr erweitertes Gebäude in Besitz nehmen kann. Eigentlich sollte das Ganze längst abgeschlossen sein. Aber immer wieder gab es neue Hiobsbotschaften, und schließlich musste die ganze Schule sogar in ein Ausweichquartier umziehen. „Als Schulleiter wünsche ich mir sehnlichst, dass die Beeinträchtigungen und Einschränkungen in unserem Ausweichsprovisorium zu den Osterferien endlich ein Ende haben“, sagt Günther Schrenk, der immerzu bangt, dass die Baustellensituation dem guten Ruf seiner Schule doch irgendwann zusetzen könnte. Außerdem hofft er, dass Neubau und Außenanlagen zu den Sommerferien von allen in Beschlag genommen werden können.
Die Elternschaft kann ihre Ungeduld nicht mehr verhehlen: „Wir erwarten, dass der Umzug der Schule an den alten Standort spätestens in einigen Monaten erfolgt und dass alles Erdenkliche unternommen wird, damit der Tag der offenen Tür am 10. Januar (s. Kasten) ein Erfolg für die Schule wird und die Anmeldezahlen wieder steigen. Außerdem fordert die Elternschaft „grundsätzlich, dass der Bezirk und die zuständigen Senatsverwaltungen endlich Konsequenzen aus dem Baudesaster an der Max-von-Laue- Schule ziehen, um möglichen Baukatastrophen in der Zukunft vorzubeugen.
Bessere Reinigung, benutzbare Turnhalle
2. Die Kreuzberger Lenau-Schule will einen besseren Reinigungsdienst
„Ich wünsche uns eine neue Reinigungsfirma!“, sagt die Leiterin der Kreuzberger Lenau-Grundschule, Karola Klawuhn, ohne langes Nachdenken, wenn man sie nach ihren Wünschen für 2014 fragt. „Die Schule verdreckt. Das ist dramatisch“, schiebt Klawuhn noch hinterher, die aus Schulleitersitzungen im Bezirk weiß, dass es auch anderen Schulen so geht wie ihr. Ob das Schulamt den Wunsch erhört und der Firma mehr auf die Finger sieht?
3. Die Sophie-Scholl-Schule wünscht sich eine benutzbare Turnhalle
Der Hausmeister würde die Turnhalle der Schöneberger Sophie-Scholl-Schule am liebsten dicht machen. Das hat mit den elektrischen Leitungen zu tun, die aus der altersschwachen Wand platzen. Und im kaputten Fußboden stecken böse Stolperfallen. Schulleiter Klaus Brunswicker braucht die Sporthalle aber, und darum lässt er sie lieber offen. Der bauliche Zustand wundert ihn nicht: Die Halle ist seit 40 Jahren von 8 bis 22 Uhr in Betrieb, ohne dass viel gemacht wurde. „Da nagt der Zahn der Zeit“, sagt Brunswicker. Teilsperrungen von Turnhallen sind im übrigen nichts Außergewöhnliches. Zurzeit sind allein in Tempelhof-Schöneberg die Bruno-H.-Buergel-Schule, das Paul-Natorp- und das Rheingau-Gymnasium betroffen. „Alle älteren Turnhallen sind sanierungsbedürftig“, heißt es aus dem Bauamt. Allerdings seien einige inzwischen grundlegend saniert.
Genügend Lehrer, neue Möbel
4. Die Spandauer Grundschule im Beerwinkel möchte genug Lehrer
Das Jahr 2013 nahm keinen guten Verlauf für die Spandauer Grundschule im Beerwinkel. Nach und nach wurden Schulleiter und Lehrer krank, zwei Schwangerschaften verschärften die Lage, zeitweise fehlte ein Drittel des Kollegiums, und die Schule sah Mitte November keinen anderen Ausweg, als eine Woche lang einen Notstundenplan zu stricken: Ab 11.30 Uhr war der Unterricht aus. Gesamtelternsprecherin Alexandra Hergert schlug Alarm und mahnte, dass die Überforderung der Lehrer sich bereits negativ auf die Kinder auswirke. Es gebe mehr Aggressivität und mehr Schwänzerei. An Förderunterricht für die Kinder mit Behinderung war gar nicht mehr zu denken. Inzwischen hat sich die Lage gebessert, aber die Schule ist gewarnt. Für 2014 hat Hergert vor allem einen Wunsch: „genug Lehrer“.
5. An der Karlshorster Grundschule mangelt es an allen Ecken und Enden
Beim Thema „Wünsche 2014“ mussten die Eltern der Karlshorster Grundschule nicht lange nachdenken: Ihnen fallen auf Anhieb eine ganze Reihe von Zumutungen ein, denen ihre kleinen Kinder ausgesetzt sind. In ihrem Wunschzettel werden veraltete Möbel beklagt, kleine Fenster, verstopfte Toiletten und schmutzige Räume. Hinzu kommt, dass es in der geburtenstarken Region sehr viele Schüler gibt, für die die kleinen Räume nicht ausreichen. Die Folge: Der Geräuschpegel steigt und belastet alle zusätzlich.
Kein Schlamm, mehr Licht
6. Das Friedrichshainer Andreas-Gymnasium will keine Schlammwüste mehr, aber endlich Licht
Manche Dinge brauchen einfach länger. Das ist auch die leidvolle Erfahrung des Andreas-Gymnasiums. Vor drei Jahren war das schon vorgesehene Geld für die Sanierung des Schulhofes plötzlich wieder weg. Seither wartet die Schule vergebens auf einen neuen Geldsegen. „Ich brauche einen Schulhof und keine Schlammwüste“, beschreibt Direktor Andreas Steiner seinen Hauptwunsch. Im Sommer hat er eine Staubpiste, die das Schulhaus verschmutzt, weil die Schüler den Staub mit den Schuhen ins Gebäude tragen. Die zweite große Baustelle ist das Licht: Auf dem hinteren Schulhof brennt noch immer keines. Der Förderverein hat Geld gesammelt, sodass schon mal die Leitungen gelegt werden konnten. Jetzt fehlen nur noch die Lampen. Sogar auf dem Vorderhof war es bis vor kurzem stockdunkel. Das Schulamt rückte das Geld für neue Beleuchtung erst heraus, nachdem Steiner angedroht hatte, den Schulbeginn auf 10 Uhr zu verschieben, damit Lehrer und Schüler sich in der Morgendämmerung nicht die Beine brechen.
7. Die Freie Evangelische Schule Prenzlauer Berg will Geld für die Inklusion
„Wir wollen Inklusion, aber wo sind die Leute dafür, und wer bezahlt die Fortbildung?“, fragt sich Geschäftsführer Wolfgang Stock. Denn den freien Trägern sei mitgeteilt worden, dass sie bei den Fortbildungen, die es für die öffentlichen Schulen gibt, ausgeschlossen seien. Außerdem weiß er nicht, wo er das Geld für den Fahrstuhl im denkmalgeschützten Schulhaus hernehmen soll. Den staatlichen Schulen geht es allerdings nicht viel besser: Die im Doppelhaushalt eingestellten Mitteln für die Inklusion reichen nicht für alle Bauvorhaben, die in Sachen „Barrierefreiheit“ nötig wären.
Neue Fenster, alter Caterer
8. Die Zehlendorfer J.-F.-Kennedy- Schule will ihren Caterer behalten
Der Ärger ist über die Weihnachtspause nicht verraucht: Die Kennedy-Schule in Zehlendorf gehört zu den rund drei Dutzend Schulen, die nicht ihren Wunschcaterer bekommen sollen, wenn ab 1. Februar die neuen Preise und Bedingungen beim Schulessen gelten. Stattdessen hat der umstrittene Anbieter Sodexo die Ausschreibung gewonnen, was einer Besonderheit des neuen Verfahrens geschuldet ist. „Die Schulgremien wollen das nicht hinnehmen“, betont Verwaltungsleiter Reinhard Roth. Am 16. Januar wird sich die Schulkonferenz mit dem Ärgernis befassen. Die Kennedy-Schule ist nicht die einzige, die gegen das neue Vergabeverfahren auf die Barrikaden geht und eine bessere Qualifizierung der bezirklichen Essensjurys fordert. Auch dieses Thema wird uns 2014 weiter begleiten.
9. Das Pankower Rosa-Luxemburg-Gymnasium will keine sinnlose Pendelei
Vor 22 Jahren wurde das Rosa-Luxemburg-Gymnasium mit einer Nachbarschule fusioniert, deren Plattenbau auf der anderen Straßenseite liegt. Seither pendeln die Schüler über die Straße, um zu den Fachräumen, zur Sporthalle oder zur Mensa zu gelangen.Schulleiter Ralf Treptow hat ausgerechnet, dass täglich 4000 bis 6000 Schüler die Straße überqueren müssen. Jetzt gäbe es die Gelegenheit, diesen unguten Zustand zu beenden, denn der Plattenbau ist völlig marode und muss komplett saniert werden, wofür das Geld auch bereit gestellt werden soll. Das würde allerdings bedeuten, dass die Pendelei auf Jahrzehnte festgeschrieben würde. „Wir wünschen uns stattdessen einen Anbau“, nennt Treptow als Hauptwunsch für 2014.
10. Das Steglitzer Fichtenberg-Gymnasium braucht neue Fenster
Die baulichen Probleme am Fichtenberg-Gymnasium sind nicht ganz so alt wie der Anstrich der Fenster, aber ein paar Jahre ist es schon her, dass die Schule das erste Mal Alarm schlug. Damals – 2008 – war Thilo Sarrazin (SPD) noch Finanzsenator, und dem Schulleiter fiel ein Teil des Deckenputzes auf den Kopf. Seither ist einiges saniert worden, aber die Fenster warten noch immer auf frische Farbe. Ganz zu schweigen davon, dass es auf einem der Schülertoiletten nur ein Waschbecken für neun WCs gibt. Nicole Bartsch-Neumann stört dabei vor allem eines: „die fehlende Wertschätzung“ für die Schüler und Lehrer.
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