Vergleichsarbeiten: 1000 Unterschriften gegen Vera-Leistungstest
Von den bundesweit einheitlichen Aufgaben für Grundschüler wurden in Berlin einige Aufgaben ausgetauscht - um die schwachen Berliner Schüler nicht über Gebühr zu frustrieren.
Ist Vera nun das Wahre, wie der Name verheißt? Darüber streiten Lehrer, Eltern und Politiker weiter. Nach den Vergleichsarbeiten in Mathe, die am Dienstag geschrieben wurden, stehen am heutigen Donnerstag die Tests in Deutsch auf dem Programm. Am Mittwochnachmittag wollte die Initiative „Grundschulen im sozialen Brennpunkt“ eine Liste mit 1000 Unterschriften von Lehrern an Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) überreichen – als Protest gegen das Modell der Vergleichsarbeiten.
Zuvor hatte die Initiative schon einen Offenen Brief an Zöllner geschrieben. „Diese Tests sind für die Berliner Grundschulen, die stark auf die kommunikative Lernentwicklung ausgelegt sind, sehr wenig geeignet“, sagte Gesamtpersonalrats-Vize Jürgen Schulte, der zu den Initiatoren des Briefs gehört.
Zu begrüßen sei immerhin, dass die Ergebnisse der Arbeiten nun doch nicht veröffentlicht würden. Allerdings will Zöllner den Wettbewerbsgedanken offenbar noch nicht ganz aufgeben. Neu ist, dass Schulen nicht nur ihre eigenen Ergebnisse bekommen sollen, sondern auch die von sozial vergleichbaren Schulen. An sich sollen die Testergebnisse lediglich den Schulen selbst als Diagnoseinstrument dienen, um zu sehen, wo sie stehen. Ob dies so gelingen kann, ist umstritten.
Schulleiterin Inge Hirschmann von der Kreuzberger Heinrich-Zille-Grundschule glaubt das nicht. „Ich würde andere Instrumente bevorzugen, etwa die Hamburger Schreibprobe“, sagt Hirschmann. Die Hamburger Schreibprobe ist ein besonderer Rechtschreibtest. Vera komme zu einem Zeitpunkt, wo das Können der Schüler noch sehr unterschiedlich sei, sagt Hirschmann. Geprüft werde Stoff aus der dritten und vierten Klasse. Das sei schon für leistungsstarke Schüler eine Herausforderung.
Bei den Mathetests ist das Niveau in diesem Jahr gesunken. Die Tests – Vera ist die Abkürzung für VERgleichsArbeiten – sind zwar bundesweit einheitlich. Um die schwachen Berliner Schüler nicht über Gebühr zu frustrieren, wurden in Berlin aber einige Aufgaben ausgetauscht. Der kommissarische Leiter des Instituts für Schulqualität, Wolfgang Wendt, bestätigte dies gegenüber dem Tagesspiegel, betonte aber: „Die zugrundeliegende Metrik ist unverändert. Insgesamt ist es für Berliner Schüler dadurch nicht leichter gewesen.“
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