Berliner Verkehrsbetriebe: Schräge Töne in der BVG-Personalpolitik
Ganz schön abgefahren: Der musizierende Finanzchef des Verkehrsunternehmens holt seine Boygroup in Führungspositionen.
Selbst taube Nüsse wissen, dass die Berliner Verkehrsbetriebe verliebt sind in musikalische Experimente. „Is’ mir egal“ bleibt unvergessen, auch wenn der Kultsänger Kazim Akboga im Februar verstarb. Hübsch war auch das Plakat, auf dem die legendäre U-Bahnlinie 2 (enthält irre Betrunkene) mit der Rocklegende U2 (enthält betrunkene Iren) verglichen wurde. Da lachte der Waggon!
Die "Moxys" tingeln durch Bars und Kneipen
Aber jetzt hat es die BVG doch ein bisschen zu weit getrieben. Deren Finanz-Vorstand Henrik Haenecke, der mit seiner Truppe „Moxy“ durch Bars und Kneipen tingelt, hat nämlich seinen alten Kumpel und Schlagzeuger Burkhard S. erfolgreich als Einkaufsdirektor angeworben. Und der Keyboarder Daniel K. sitzt nun im Vorstandstab, zuständig für Elektrobusse.
Haenecke spielt übrigens Bass-Gitarre, was erst einmal für ihn spricht. Gegenüber der „Bild“-Zeitung redete er sich allerdings damit heraus, dass es kein Nachteil im Bewerberverfahren sein könne, dass er jemanden kenne. Außerdem sei es schwierig, in Berlin gute Leute zu bekommen.
"Crunch-pop-love-and-rock"
Die Homepage der Boy-Group wurde übrigens zeitweilig gelöscht. Aus Versehen, sagt der Finanzchef. Aber jetzt sind sie wieder online. „Endlich wieder“, steht groß auf der Seite. Seit 1999 spielen sie „crunch-pop-love-and-rock“. Ein „leckerer Eintopf“ aus den besten Zutaten der letzten 40 Jahre Popgeschichte, wie der Tagesspiegel mal schrieb.
Holger und Christoph, Gesang und Gitarre, sind zwar noch nicht bei den Verkehrsbetrieben unter Vertrag. Aber es dürfte, wie wir die BVG und deren Leidenschaft für jute Mucke kennen, nur eine Frage der Zeit sein, bis die neu gruppierte Unternehmensführung die Bühne betritt – oder wenigstens auf Youtube die Fahrgäste rockt.
Vielleicht ließe sich auch gelegentlich ein Liveauftritt zwischen Wittenbergplatz und Warschauer Straße arrangieren. Oder zwischen Spandau und Rudow, is’ mir egal. Ganz schön abgefahren, die Geschichte.
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