Waldbrände in Brandenburg: Schon wieder zwei neue Flammenherde
Brandstiftung als Ursache immer wahrscheinlicher. Woidke setzt bei Feuerbekämpfung auf Europa.
Der Großbrand bei Treuenbrietzen war am Wochenende schon unter Kontrolle, da schien die „Botschaft“ endlich auch im Bund anzukommen. Vielleicht lag es auch daran, dass man den Brand bis Berlin riechen konnte und – man denke nur an die Wölfe oder die braune Spree – manche Phänomene bekanntlich erst wahrgenommen werden, wenn sie sich der Hauptstadt nähern. Jedenfalls besuchte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundeslandwirtschaftsministeriums, Hans-Joachim Fuchtel, den Einsatzort in Treuenbrietzen und gab kurz darauf eine Erklärung heraus. Bundesministerin Julia Klöckner und er seien sehr „besorgt über die Schäden, die die extreme Trockenheit auch in den Wäldern und in der Forstwirtschaft verursacht haben“. Die Großfeuer stellten „eine zusätzliche Herausforderung“ dar.
Tatsächlich gab es in diesem Jahr allein in Brandenburg mehr als 420 Waldbrände, etwa 1350 Hektar waren davon betroffen. Umso wichtiger ist die Frage, ob das wirklich nur am Klima liegt oder ob in manchen Fällen Brandstiftung die Ursache ist. Genauer gesagt: vorsätzliche und nicht etwa fahrlässige Brandstiftung.
Dass sich dieser Verdacht bei den aktuellen Bränden um Treuenbrietzen und Jüterbog regelrecht aufdrängt, steht außer Frage. Zumal am Sonntag zwei weitere Feuer bei Borkheide und in einer Gemarkung östlich von Jüterbog aufflammten.
Spielt da etwa jemand Katz und Maus mit den Feuerwehrleuten? Selbst Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) schließt vorsätzliche Brandstiftung nicht aus. „Das LKA ermittelt“, sagte er am Sonntagabend dem Tagesspiegel: „Es gibt Vermutungen, aber noch keine Beweise. Außerdem hat die Brandbekämpfung Vorrang – es wird möglicherweise also noch dauern, bis Ermittlungsergebnisse vorliegen."
Woidke hatte sich am Sonntag, wie schon am Tag zuvor, selbst ein Bild von der Lage vor Ort gemacht. Er dankte erneut den inzwischen mehr als 3000 Einsatzkräften aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin, die bislang bei Treuenbrietzen im Einsatz waren und das Feuer unter Kontrolle brachten, auch wenn es noch nicht endgültig gelöscht ist. Auch Bundeswehr und Bundespolizei hätten sehr geholfen, sagte Woidke, der die Situation als „einmalig in der Geschichte Brandenburgs“ bezeichnete. „Wir hatten zwar in den 90er Jahren schon größere Waldbrände. Aber die waren nicht so gefährlich, haben nicht Menschen und Ortslagen so akut bedroht. Außerdem können wir angesichts der extremen Trockenheit nicht davon ausgehen, dass das alles schon vorbei ist.“ Schon deshalb unterstütze er den Vorschlag von Albrecht Broemme.
Der Präsident des Technischen Hilfswerks hatte angesichts der jüngsten Waldbrände dazu aufgerufen, die Feuerwehren besser auszustatten und auch in Deutschland beziehungsweise in Europa Löschflugzeuge anzuschaffen. „Das Land Brandenburg kann das nicht allein“, sagte Woidke: „Hier macht eine gemeinsame europäische Lösung durchaus Sinn.“
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