zum Hauptinhalt
Gut getarnt. Die geschützte Zauneidechse im Gebüsch.
© Heinrich Hartong

Umweltschützer in Grünheide: Schlingnattern fordern den Bau der Tesla-Gigafactory heraus

Drohen die nächsten Gerichtsverfahren? Zwei Umweltverbände haben Widerspruch gegen neue Genehmigungen eingelegt. Es geht um Schlingnattern und Zauneidechsen. 

Neue Hürde für Teslas Gigafactory in Grünheide, wo eigentlich ab Juli die ersten Autos vom Band rollen sollen: Der Naturschutzbund Brandenburg und die Grüne Liga haben sowohl Widerspruch gegen die jüngst erteilte, mittlerweile neunte Voraberlaubnis für den Bau eingelegt als auch gegen die geplante provisorische Autobahnabfahrt. Das bestätigte Nabu-Geschäftsführerin Christiane Schroeder am Dienstag auf Anfrage.

„Uns geht es nicht darum, Tesla zu verhindern. Aber der Naturschutz ist nicht so berücksichtigt worden, wie es fachlich geboten wäre.“ Konkret gehe es um die streng geschützte Schlingnatter, die mit großer Wahrscheinlichkeit dort lebe. „Grünheide ist der Hotspot für Schlingnattern im Land Brandenburg“.

Im Bescheid des Kreises Oder-Spree tauche die Möglichkeit, dass in dem Randstreifen der geplanten Abfahrt Schlingnattern überwintern, überhaupt nicht auf, kritisiert auch Michael Ganschow, Geschäftsführer der Grünen Liga. "Dabei haben wir in unseren Stellungnahmen eindeutig darauf hingewiesen." 

Und für die dort lebenden Zauneidechsen seien die Ausgleichsmaßnahmen ungenügend. Mit dem Widerspruch sei eine aufschiebende Wirkung verbunden, betonte Ganschow. "Das heißt, bis zur Klärung darf nicht mit Arbeiten begonnen werden."  

Die Auswirkungen auf den Zeitplan sind noch unklar. Eigentlich soll die neue Abfahrt - nördlich der Abfahrt Freienbrink - von der Autobahn ab Sommer eine Hauptzufahrt auf das Werksgelände werden.

Gigafactory bei Grünheide, Tesla lässt derzeit erste Roboter einbauen.
Gigafactory bei Grünheide, Tesla lässt derzeit erste Roboter einbauen.
© Sebastian Gabsch PNN

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Vom Umgang der Behörden mit den Widersprüchen wollen die Umweltverbände abhängig machen, ob sie erneut beim Verwaltungsgericht Klage einreichen. Der Bau der Abfahrt, den Tesla finanziert, sollte Ende Januar beginnen. Das Infrastrukturministerium hat bereits eine Verzögerung bestätigt, dafür aber bisher die Witterung verantwortlich gemacht.

Im Fall der neuen Voraberlaubnis (8A), mit der Tesla in der künftigen Haupthalle faktisch alle Maschinen installieren kann, begründete Schroeder den Widerspruch mit der dadurch möglichen Akteneinsicht. Ein Grund für den Schritt sei die mangelnde Transparenz Teslas und des Landesumweltamtes, so Schroeder. „Egal, ob man für oder gegen das Projekt ist: Die Informationsdefizite sind offensichtlich.“

Die Fabrik, die zunächst eine Jahreskapazität von 500.000 Fahrzeugen haben soll, steht im Rohbau. Das Hauptgenehmigungsverfahren läuft weiter parallel zum Bau. Ein Abschluss ist für das 1. Quartal 2021 avisiert.  

Zur Startseite