Wettbewerb für den Wiederaufbau noch 2017: Schinkels Bauakademie könnte eine neue Fassade bekommen
Bald soll es einen Wettbewerb zur architektonischen Gestaltung und zur Nutzung der Bauakademie geben. Ein Streit wie um die Fassade des Schlosses wird dabei nicht erwartet.
Jahrzehnte hat es gedauert, bis der allgegenwärtige Wunsch nach der Rekonstruktion von Karl Friedrich Schinkels Geniestreich in Erfüllung gehen kann – jetzt plötzlich soll die Bauakademie ganz schnell kommen: Ein Wettbewerb zur architektonischen Gestaltung und zur Nutzung des als Vorläufer der Moderne geltenden Gebäudes vis-à-vis des Schlosses soll „noch in dieser Legislaturperiode“ stattfinden, sagte der Staatssekretär im Bundesbauministerium, Florian Pronold.
Wie bitte, auch zur Architektur? Ja, sagt Pronold, obwohl er „keinen Diskurs“ zur Gestaltung der Fassade erwartet – anders als es etwa beim Schloss, dessen Fassadenrekonstruktion nach historischem Vorbild umstritten war. Teilnehmer am Wettbewerb werden trotzdem versuchen dürfen, mit ihrer eigenen Gestaltungskünsten Berlins Großbaumeister Schinkel auszustechen. Der Bund will das jedenfalls nicht verbieten, allein schon um eine allenfalls denkbare Auseinandersetzung darüber im Keim zu ersticken.
Die Nutzung des Gebäudes ist schon abgesteckt
Das ist auch die Linie bei der Vorbereitung der Bauaufgabe in dieser prominenten Lage: Der größtmögliche Konsens wird gesucht, und deshalb wird es am 22. März und am 3. Mai noch zwei weitere Veranstaltungen geben, auf denen Ideen, Vorschläge und Anregungen eingesammelt werden. Diese könnten dann Eingang in die Ausschreibung zum Wettbewerbs finden.
Möglich wird dieses lange verschleppte Vorhaben, weil der Haushaltsausschuss des Bundes „überraschend“ 62 Millionen Euro bereit gestellt hatte für die Rekonstruktion. Einen gültigen Bebauungsplan des Landes gibt es bereits. Auch die Nutzung ist abgesteckt: 20 Prozent der Flächen sollen gewerblich vermietet werden, der Rest für die Zwecke einer Bauakademie. Zwei Vereine gibt es in Berlin, die vor dem Geldsegen des Bundes vergeblich versucht hatten, private Mäzene für das Projekt zu gewinnen. So richtig rechnen wollte sich ein solcher Neubau nicht, jedenfalls nicht bei der überwiegend öffentlichen oder sogar gemeinnützigen Verwendung der Räume für Ausstellungen und akademisch geprägte Veranstaltungen.
Möglicherweise ziehen außerdem das Goethe-Institut und die Schützer des Weltkulturerbes ein, das Auswärtige Amt habe sich dahingehend geäußert, sagte Pronold auch. Bis Mitte Mai werde das alles geklärt und eine „effiziente Trägerstruktur für die Bauaufgabe sowie für den Betrieb gefunden sein.