Berlin: Satirisch gegen rechts
Schriftsteller lasen für Verein „Gesicht zeigen!“
Seit 23 Jahren wohnt Satiriker Wiglaf Droste nun schon in Berlin. In dieser Zeit hat er festgestellt: „Das Grauen ist immer dort, wo es als Normalität ausgeschildert wird.“ Zum Beispiel im Zug. Dort wimmelt es nur so von betagten Rentnerpärchen, die für die Mitreisenden in ihren „geriatrischen“ Outfits in diesem unsäglichen Farbgemisch aus beige, grau und grün eine ästhetische Zumutung sind. Oder im Thüringer Wald, wo übereifrige Nordic Walker dem gemeinen Wanderer den Genuss der Natur vermiesen.
Wenn man Droste ließe, würde er wahrscheinlich noch hunderte solcher Beispiele aufzählen. Am Montag beschränkte er seine Ausführungen auf drei Erzählungen. Diese trug er während der Benefizveranstaltung „Korrektur lesen!“ im Tipi vor. Organisiert wurde sie vom Verein „Gesicht zeigen!“, der sich gegen Rassismus, rechte Gewalt und Fremdenfeindlichkeit engagiert. Auf Einladung des Vereins lasen neben Droste Harry Rowohlt, Susanne Fischer und Fanny Müller. Für den musikalischen Teil der politisch korrekten, aber dennoch heiteren Veranstaltung war Sänger und Allround-Entertainer Mark Scheibe gebucht. Durch den Abend führte Radiomoderator und Fernsehunterhalter Jörg Thadeusz. Der tröstete das Publikum in seiner charmant trockenen Art darüber hinweg, dass es, statt den lauen Abend im Biergarten zu verbringen, im „weihnachtlich geschmückten Zelt“ saß. „Sie kriegen vom Sommer noch genug mit“, sagte er. Das Publikum nahm es ihm sofort ab.
Für die prominenten Gäste war die Veranstaltung durchaus keine Routine. „Ich bin ein bisschen nervös“, gab etwa Wiglaf Droste während seiner Darbietung zu, „das liegt wahrscheinlich daran, dass ich nicht gewohnt bin, für den guten Zweck zu arbeiten.“ Gefallen fand er offensichtlich trotzdem daran – und das nicht nur, weil er nach seinem Auftritt eine Rose überreicht bekam. Die Einnahmen des Abends kamen dem Verein „Gesicht zeigen!“ zugute, der vor sieben Jahren vom ehemaligen Sprecher der Bundesregierung, Uwe-Karsten Heye, gegründet wurde. hey
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