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Der S-Bahn fehlen insgesamt 50 von benötigten 960 Fahrern.
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Personalmangel: S-Bahn dünnt den Fahrplan aus

Bei der Berliner S-Bahn fallen Züge künftig nicht mehr per Zufall aus, sondern mit System. Betroffen ist der Wochenendverkehr auf drei Linien. Insgesamt fehlen der S-Bahn rund 50 von 960 benötigten Fahrern.

Die Fahrgäste der S-Bahn können sich künftig auf Ausfälle verlassen. Während es bisher an jedem Tag spannend blieb, welche Lücken der Fahrermangel reißen würde, hat die S-Bahn nun den Mangel geordnet. Man wolle die Fahrgäste nicht täglich neu überraschen, erklärte Geschäftsführer Peter Buchner am Mittwoch.

Zu Ostern und an den Wochenenden bis zum 22. April fährt die S 25 zwischen Teltow und Nordbahnhof nur noch alle 20 Minuten. Die S 75 zwischen Wartenberg und Ostbahnhof soll an den Wochenenden bis zum 3. Juni ebenso ausgedünnt werden. Außerdem wird an den Wochenenden vom 29. April bis zum 28. Mai die S 45 zwischen Südkreuz und dem Flughafen Schönefeld komplett eingestellt. Diese Linie fehlte schon auf dem Höhepunkt der Krise – aber damals konnten die Passagiere auf den Expressbus SXF 1 ausweichen. Weil der inzwischen eingestellt wurde, müssen Passagiere zum Flughafen dann den Airport-Express nehmen oder in Baumschulenweg umsteigen.

Als Trost bleibt den Kunden, dass die Einschränkungen – sofern keine weiteren hinzukommen – nicht größer sind als zurzeit und sich nun aufs Wochenende konzentrieren. Bisher gibt die S-Bahn morgens die aktuellen Ausfälle bekannt, die dann mit dem Schichtwechsel am Mittag aktualisiert werden. Dadurch kam es immer wieder vor, dass eine Linie früh noch nach Plan fährt und nachmittags ausgedünnt oder verkürzt wird. Meist sind die S 25 und S 5 sowie die S 47 betroffen. Diese wird zum Südkreuz verlängert, wenn die parallel fahrende S 45 ausfällt. Buchner nannte die Entscheidung für das neue System „nicht leicht, aber ehrlich“.

Insgesamt fehlen der S-Bahn rund 50 von 960 benötigten Fahrern. Die Bahn begründete den Mangel mit veränderten Dienstplänen und Urlaubsregelungen sowie zusätzlich eingeführten Bremskontrollen. Insider halten den Mangel allerdings für hausgemacht, weil unter der früheren Geschäftsführung auch am Personal gespart und Lokführer vergrault worden seien. Gestern hieß es, dass „zusätzliche personalbedingte Zugausfälle zur Ausnahme werden“ sollen. In dieser Prognose steckt die Aussicht auf 100 neue Fahrer bis Jahresende. Die Hälfte von ihnen soll nach Auskunft der Bahn schon bis Ende April zur Verfügung stehen.

Angesichts der Ausfälle – mit der S 85 fehlt außerdem noch eine komplette Linie – hält der Fahrgastverband Igeb die für August geplanten Fahrpreiserhöhungen für inakzeptabel. Auch der Chef des Verkehrsverbundes VBB, Hans-Werner Franz, hatte die Misere bei der S-Bahn kritisiert und erklärt, die Preise müssten wegen der stark gestiegenen Energiekosten vor allem für Busbetriebe erhöht werden.

Besonders massive Probleme sind im Berliner Nordosten absehbar, weil vom 30. März bis zum 16. April die östliche Ringbahn gesperrt wird und vom 7. bis zum 16. April auch die U 2. Über Details wollen BVG und Bahn ab heute in einer Broschüre informieren. Außerdem sollen Fahrgäste an diesem Donnerstag von 15 bis 19 Uhr auf dem Ringbahnsteig am Ostkreuz persönlich informiert werden.

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