Berliner Nahverkehr: S-Bahn-Ausbau in Reinickendorf dauert bis 2026
S-Bahn-Fahrgäste müssen den 20-Minuten-Takt in Reinickendorf noch lange hinnehmen. Auf der S1 zwischen Oranienburg und Wannsee geht der Ausbau schneller.
Das dauert noch: Frühestens Ende 2026 können S-Bahn-Fahrgäste aus Tegel und den Zwischenstationen bis Schönholz damit rechnen, dass die Züge im lang ersehnten Zehn-Minuten-Abstand fahren. Dieser Termin sei "realistisch", teilte die Bahn in der Antwort auf eine Anfrage des Reinickendorfer Abgeordneten Tim-Christopher Zeelen (CDU) mit. So lange bleibt es mindestens dabei, dass Fahrgäste bis zu 20 Minuten auf eine Bahn warten müssen.
Damit die Züge alle zehn Minuten fahren können, muss die heute meist eingleisige Strecke zwischen Schönholz und Tegel zweigleisig ausgebaut werden. Zunächst will die Bahn bis Ende 2023 der Strecke ihre moderne Signaltechnik ZBS verpassen, die die Anlagen aus der Anfangszeit des elektrischen Betriebs ablöst. Die Strecke war 1927 elektrifiziert worden. Zudem werden Weichen und Signale an ein elektronisches Stellwerk angeschlossen.
Erst danach könne das zweite Gleis gebaut werden, erklärte die Bahn. Der Vorlauf für das Umstellen der Signaltechnik sei viel weiter als die Planung für das zweite Gleis, sagte ein Sprecher. Das – mehrjährige – Genehmigungsverfahren habe ja noch nicht einmal begonnen.
Es wird besser auf der S1
Zudem würde die Bahn am neuen Gleis auch nicht mehr die alte Signaltechnik einbauen wollen, für die es zum Teil gar keine Ersatzteile mehr gibt, die deshalb aufwändig nachgebaut werden müssen. Beim Umbau der Gleisanlagen in Schöneweide steht die Bahn, wie berichtet, derzeit vor einem solchen Problem.
Zwischen Tegel und Hennigsdorf soll es beim 20-Minuten-Takt bleiben. Von den Ländern Berlin und Brandenburg habe es bisher keinen Wunsch gegeben, dies zu ändern, teilte die Bahn mit. Erforderlich wäre der Bau eines weiteren Kreuzungsbahnhofs, in dem sich die Züge begegnen können, oder ein weiterer zweigleisiger Abschnitt der ansonsten eingleisigen Strecke.
Schneller verbessern soll sich dagegen das Angebot für Fahrgäste auf der S 1 (Oranienburg–Wannsee), die aus dem Norden in die Innenstadt wollen. Nach derzeitigem Stand werden zum Fahrplanwechsel im Dezember die Verstärkerzüge der S 25 von Teltow Stadt, die bisher am Potsdamer Platz oder in Gesundbrunnen enden, bis Waidmannslust verlängert. Die S 85 aus Grünau, die bisher über den Ostring nach Waidmannslust fährt, endet dann in Pankow.
Sanierungen bei der U6
Auf Einschränkungen einstellen müssen sich dagegen die Kummer gewohnten Fahrgäste der U-Bahn-Linie U 6 (Alt-Tegel – Alt-Mariendorf). Voraussichtlich ab 2019 muss der nördliche Bereich abschnittsweise monatelang gesperrt werden. Die BVG muss hier den Damm der oberirdisch verlaufenden Strecke zwischen den Bahnhöfen Kurt-Schumacher-Platz und Borsigwerke sanieren. Hier kommt es nach Angaben der BVG häufig zu Setzungen, die dann regelmäßig durch ein Anpassen der Gleislage korrigiert werden müssten.
Bei der ebenfalls avisierten „grundhaften Erneuerung“ der fast parallel verlaufenden Autobahn A 111, bei der auch die Tunnel in diesem Abschnitt instandgesetzt werden, würden die Bauarbeiten der BVG berücksichtigt, teilte Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner in der Antwort auf die Anfrage mit. Termine gibt es noch nicht.
Auf dem Nordabschnitt der U 6 gab es in den vergangenen acht Jahren wegen Bauarbeiten insgesamt acht Sperrungen, verteilt auf rund 230 Tage.