"Critical Mass Berlin": Rund 700 Teilnehmer bei Fahrraddemo in Berlin
Am Freitagabend blockierten Teilnehmer der Radfahrerbewegung "Critical Mass Berlin" mit einer Sitzblockade die Kreuzung am Checkpoint Charlie. Dort war am Mittwoch eine Radfahrerin von einem abbiegenden Lkw schwer verletzt worden.
Sie legten sich auf die Straße und umrandeten ihre Körper und Fahrräder mit weißer Kreide. Mit diesen Bildern und einer kurzen Sitzblockade am Checkpoint Charlie wollten die Teilnehmer der Fahrraddemo "Critical Mass Berlin" für einen besseren Schutz von Radfahrern demonstrieren und auf den tragischen Unfall einer Radfahrerin am Mittwochabend aufmerksam machen. Die 29-Jährige war von einem langen Fernlaster beim Rechtsabbiegen überrollt und schwer verletzt worden. Rund 700 Teilnehmer waren laut Polizei zu der Fahrraddemo gekommen, die am Freitag um 20 Uhr auf dem Heinrichplatz in Kreuzberg gestartet war. Mit Polizeischutz und mitten auf der Straße fuhren die Teilnehmer dann weiter durch die Oranienstraße und bogen später in die Kochstraße ein. Auf der Kreuzung Kochstraße/Rudi-Dutschke-Straße/Friedrichstraße - der Ort, an dem sich der Unfall ereignet hatte -, hielten sie an und klingelten demonstrativ. Die Kreuzung am geschichtsträchtigen Checkpoint Charlie gilt wegen der zahlreichen Fußgänger und Radler, die dort unterwegs sind, als besonders unübersichtlich.
Immer wieder werden auch an anderen Orten in Berlin und Deutschland Radfahrer durch Rechtsabbieger übersehen - oft mit tödlichen Folgen. Besonders gefährlich sind Lastwagen, deren Fahrer die Radfahrer trotz vier vorgeschriebener Außenspiegel auf der rechten Seite nicht ausreichend beachten oder schlicht nicht sehen. Elektronische Assistenzsysteme sind trotz jahrelanger Forschung bisher nicht etabliert.
Gegen solche Gefahren demonstriert "Critical Mass Berlin" regelmäßig. Die Fahrraddemo startet jeden letzten Freitag im Monat am Mariannenplatz in Kreuzberg um 20 Uhr. Die Teilnehmer fahren mitten auf der Straße. "Der Verkehr wird nicht absichtlich gestört. Es geht nicht um Verkehrsbehinderung anderer, sondern darum, sich als unmotorisierter Verkehrsteilnehmer ein Stück öffentlichen Lebensraumes, die Straße, zumindest zeitweilig zurückzuerobern", heißt es im Aufruf zu der Veranstaltung.
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