Ausstellung unterm Fernsehturm: Richter sollen über Leichenschau in Mitte entscheiden
Die umstrittene Ausstellung der präparierten Leichen des Plastinators Gunther von Hagens könnte jetzt ein Fall für die Richter werden. Die Organisatoren halten an dem Projekt fest; der Bezirk Mitte lehnt es ab.
Die reitenden, Schach spielenden oder tanzenden Toten sollen kurz vor Weihnachten unter den Fernsehturm in das eigens für sie eingerichtete Museum einziehen. An dieser Planung halten jedenfalls die Betreiber der Show um den Plastinator und Mediziner Gunther von Hagens fest. Zwar hat der Bezirk vor einigen Monaten die beantragte „Ausnahmegenehmigung“ für die Schau abgelehnt und will dadurch die Einrichtung des Museums stoppen. Der Veranstalter will dagegen nun aber den Rechtsweg beschreiten und Anfang Dezember die Ausstellung eröffnen. Zunächst hatte der Bezirk das Projekt genehmigt.
Ein Verbot der Schau der präparierten, oft in anatomische Scheiben zerschnittenen Leichen ist nach Angaben der Veranstalter nicht möglich. Dies gehe jedenfalls aus einem Rechtsgutachten hervor, das in von Hagens’ Auftrag erstellt worden ist. Demnach ist die Einholung einer Ausnahmegenehmigung für die Schau gar nicht erforderlich, weil menschliche „Plastinate“ nicht unter das Bestattungsgesetz fallen. Das Gesetz verbietet die Ausstellung von Leichen und schreibt deren Bestattung vor. Ausgenommen sind wissenschaftliche Zwecke.
200 „anatomische Exponate“ will von Hagens zeigen. Diese werden zurzeit im brandenburgischen Guben vorbereitet. Von Hagens lässt sich mit den Worten zitieren: „Mit meinen Exponaten möchte ich die Besucher an das erinnern, was unser höchstes Gut ist: unser eigener Körper“. Für von Hagens gehe mit der Einrichtung des Menschen-Museum ein langgehegter Traum in Erfüllung.
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