Anschlagsdrohung gegen Berliner Landgericht: Rechtsextremist will Freispruch für angeklagten Kumpan erzwingen
Kurz vor dem Prozess gegen André M., der bundesweit Bombendrohungen verschickt haben soll, will ein Komplize die Richter unter Druck setzen.
Kurz vor Beginn des Prozesses gegen den Rechtsextremisten André M., der zahlreiche Mails mit Bombendrohungen verschickt haben soll, bedroht nun ein Kumpan des Angeklagten das Berliner Landgericht. Montagabend ging beim Tagesspiegel eine Mail ein, in der Anschläge wie in „Kassel, Halle, Hanau“ angekündigt werden. Es werde kein anderes Urteil „außer eines einwandfreien Freispruchs“ akzeptiert, heißt es.
Auf der Mail prangen SS-Runen
Der Autor nennt sich, wie schon in früheren Hassmails, „Die Musiker des Staatsstreichorchesters“ und garniert sein Schreiben mit SS-Runen und der Parole „Sieg Heil und Heil Hitler!“ Sicherheitskreise vermuten, dass es sich nicht um eine Gruppe handelt, sondern eine einzelne Person als „Staatsstreichorchester“ sowie mit den Namen „Wehrmacht“ und „NSU 2.0“ agiert.
Generalstaatsanwaltschaft wirft André M. 107 Taten vor
Diesen Dienstag beginnt am Landgericht der Prozess gegen André M., dem die Generalstaatsanwaltschaft Berlin insgesamt 107 Taten vorwirft. Der im April 2019 bei Hamburg festgenommene Mann soll von Ende 2018 mit Anschlägen auf Rathäuser, Gerichte, Bahnhöfe, Einkaufszentren, Finanzämter und weitere Ziele gedroht haben. Mehrmals lösten die Hassmails größere Polizeieinsätze aus. In Potsdam, Wiesbaden, Köln und weiteren Städten wurden Gerichte evakuiert, In Lübeck der Hauptbahnhof und in Augsburg, Göttingen und anderen Kommunen die Rathäuser. Die Polizei fand allerdings nie einen Sprengsatz.
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Hass auf Helene Fischer
Der mehrfach vorbestrafte André M. soll sich in den Mails als „National Sozialistische Offensive“ ausgegeben und auch Hassbotschaften an Bundestagsabgeordnete geschickt haben. Obszöne Drohungen richteten sich zudem gegen die Schlagersängerin Helene Fischer, die im September 2018 bei einem Konzert in Berlin das Publikum aufgefordert hatte, mit ihr die Stimme „gegen Gewalt, gegen Fremdenfeindlichkeit“ zu erheben. Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass André M. mit dem bislang unbekannten Rechtsextremisten des „Staatsstreichorchesters“ zumindest virtuell mehrmals Drohungen abgesprochen hat.
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