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Palme oder Antenne? Die Kunst am BND-Bau gibt Rätsel auf.
© picture alliance / dpa

Kunst am Bau in Berlin: Rätselraten um die BND-Kunstpalmen

Zwei Palmen am neuen BND-Sitz sehen aus wie schlecht kaschierte Antennen, sollen aber nur Kunst sein. Das zu glauben fällt schwer.

A rose is a rose is a rose is a rose“ – wie schön, wenn man sich, wie noch vor einem Jahrhundert Gertrude Stein, der Identität einer Person oder Sache so sicher sein konnte. Heutzutage sieht das schon anders aus. „A palm is a palm is a palm is a palm“ – wer will das heute noch mit Brief und Siegel bezeugen, und wenn ja: Wem mag man da noch glauben? Jedenfalls keinem, dem das Täuschen und Tarnen qua Beruf zur zweiten Natur geworden ist.

Eine Doppelpalme, die aussieht wie eine schlecht kaschierte Abhöranlage und doch offiziell nur Kunst am Bau zur Verschönerung der neuen BND-Zentrale sein soll – das kann uns NSA-geprüften Zeitgenossen niemand mehr weismachen. Zumal wir aus einschlägigen Agentenfilmen wissen, dass konspirative Technik im überraschendsten Design daherkommen kann. Gerade James Bond – und den Parkplatz 007 gibt es ja tatsächlich beim BND – war darin unser aller kompetentester Lehrmeister. Vermeintlich harmlose Armbanduhren, die – eine Art frühe Twitter-Technik – Plastikstreifen mit Geheimbotschaften ausspucken, ein Mini-Jet, der sich hinter einem wegklappbaren Pferdehintern verbirgt, ein in Koffern verpackter, quasi per Handgepäck transportierbarer Kampfhubschrauber – was ist dagegen ein Satz Kunstpalmen, deren Spionagepotenzial noch lange nicht ausgereizt zu sein scheint.

Eine Krone der Mimikri, wahrscheinlich würden sie sich in Langley beim CIA und im Fort Meade beim NSA vor Wut am liebsten in den Hintern beißen, dass sie da nicht selbst drauf gekommen sind. Achtung, hier bieten sich Exportchancen!

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