Berliner Senat: Ramona Pop mit zwei überraschenden Personalentscheidungen
Die designierte grüne Wirtschaftssenatorin behält CDU-Mann Henner Bunde als Staatssekretär und holt Wikimedia-Chef Christian Rickerts für Digitalisierung.
Die künftige grüne Wirtschaftssenatorin Ramona Pop überraschte am Sonnabend mit zwei Personalentscheidungen. Einen ihrer Staatssekretäre übernimmt sie von der CDU – den anderen holt sie als Quereinsteiger in die Politik.
Da ist zum einen das CDU-Mitglied Henner Bunde, der auch schon unter Pops Amtsvorgängerin Cornelia Yzer (CDU) für die Wirtschaft zuständig war. Bunde ist seit Jahrzehnten in der Verwaltung, kennt den Laden also bestens – eine sehr pragmatische Entscheidung, ihn zu behalten. Die zweite Überraschung ist die andere Personalie: Christian Rickerts wird Staatssekretär für Digitalisierung. Er ist seit Mai 2015 geschäftsführender Vorstand bei Wikimedia, der Organisation, die hinter dem Online-Lexikon Wikipedia steht.
Inhaltlich will sich erstmal niemand äußern
Vor der Ernennung des neuen Senats werde sich keiner der designierten Senatoren und ihrer Staatssekretäre inhaltlich äußern, hieß es von den Grünen. Dabei wäre es interessant zu wissen, speziell hinsichtlich Rickerts, welche Vorstellungen er hat. Auf diesem Gebiet hat Berlin eine große Zahl von Problemen zu lösen.
Online übermäßig aktiv ist Rickerts offenbar nicht. Sein letzter öffentlich einsehbarer Facebook-Eintrag stammt aus dem Sommer, er hat auf Facebook nur 104 Freunde, und auf Twitter folgten ihm am Sonnabend nur 250 Personen. Kaum war aber die Personalie bekannt, stieg die Followerzahl.
Rickerts Lebenslauf: Reporter ohne Grenzen, Bertelsmann, Wikimedia
Vor seinem Job bei Wikimedia war Rickerts bis April 2015 bei der Bertelsmann Stiftung als Vice President Corporate Communications beschäftigt, davor Geschäftsführer bei Reporter ohne Grenzen und davor Berater bei der Unternehmensberatung Capgemini. Er ist laut seinem Facebook-Eintrag verheiratet; seine Frau arbeitet demnach ebenfalls bei der Bertelsmann Stiftung. Im vergangenen Sommer druckte die Zeitschrift Brandeins ein Streitgespräch zwischen Rickerts und dem damaligen HU-Präsidenten Jan-Hendrik Olbertz. Darin ging es unter anderem um die Chancen der Digitalisierung für die Wissenschaft – ein Punkt, an dem Rickerts jetzt anknüpfen könnte.