Ein Leben für den Schlager: Ralph Siegels erstes "Mu-Siegel"
Den Schlagerkönig drängt es auf die Musicalbühne. Jetzt gibt es im Berliner Wintergarten eine szenische Lesung von "Johnny Blue".
Gegenüber vom Wintergarten-Varieté, in einem alten Klinkerbau. „Dsching, Dsching, Dschingis Khan. Auf Brüder, sauft Brüder, rauft Brüder“, singt der Chor, Carsten Gerlitz begleitet am Klavier. „Ihr müsst das F bei ‚Auf‘ deutlich auf die Eins singen“, weist Gerlitz an. Er ist musikalischer Leiter der Musicalproduktion mit Liedern von Schlagerlegende Ralph Siegel. Der Komponist und Produzent, 71 Jahre, ausgezeichnet mit Echo, Bambi und Goldenen Schallplatten, lehnt daneben auf einem Barhocker und beobachtet, mit dem Fuß im Takt wippend, die Arme verschränkt. Am Abend wird er im RBB erzählen, dass er schon immer mal ein „Mu-Siegel“ machen wollte.
Drei Tage studieren die Sänger nun seine Hits ein – am Montagabend stehen sie zum ersten Mal auf der Bühne, bei einer szenischen Lesung im Wintergarten. „Mit verteilten Rollen lesen sie alle Dialoge und singen die Lieder“, erklärt Siegel. Ohne Kostüme, ohne Bühnenbild. Ein öffentlicher Einblick, wie das Musical entsteht.
Wann das Musical in Deutschland startet, ist noch unklar
Das Stück heißt „Johnny Blue“, inspiriert vom gleichnamigen Schlager Siegels, mit dem, gesungen von Lena Valaitis, er 1981 den 2. Platz beim Eurovision Song Contest errang. Es erzählt die Geschichte vom blinden Sänger Johnny, der, vom Teufel verführt, zu einem selbstsüchtigen Star wird – dann aber doch wieder zu seiner Jugendliebe Anna zurück kehrt, obwohl sie ein Feuermal im Gesicht trägt. Geschrieben hat die Geschichte Autor Klaus Chatten, der auch schon am Maxim Gorki Theater spielte. Eine andere Version von „Johnny Blue“ ist schon in Tschechien – oder wie Siegel sagt: „Tschechei“ – aufgeführt worden. Wann das Musical in Deutschland startet, ist noch unklar. Vielleicht im kommenden Jahr, vielleicht erst 2018.
Ähnlich wie beim Abba-Musical-Hit „Mamma Mia“ greift das „Johnny Blue“ viele alte Lieder auf. „Natürlich konnten wir nicht alle nehmen“, sagt Siegel. 2000 Songs habe er komponiert. Bei einer durchschnittlichen Länge von drei Minuten könnte man mehr als vier Tage ununterbrochen im Siegel-Musik hören.
"Ein bisschen Frieden" ist natürlich dabei
„Moskau“ sei natürlich im Musical zu hören und selbstverständlich „Ein bisschen Frieden“, mit dem Nicole als Interpretin 1982 für Deutschland den Grand Prix gewann. Dazu unbekanntere Lieder wie „River of Silence“ und Stücke, die Siegel neu geschrieben hat.
„Ein bisschen Frieden, ein bisschen Freude, ein bisschen Wärme, das wünsch' ich mir“, singt die Schweizerin Eveline Suter, eine der Hauptdarstellerinnen, im Proberaum an der Potsdamer Straße. „Sie ist hervorragend“, lobt Siegel begeistert. Bettina Weyers , die das Musical vertreibt, hofft, dass diesen Eindruck auch andere haben werden. Noch sind sie nämlich auf der Suche nach einem „großen Haus“, welches das Stück zeigen will.
Szenische Lesung am 7. November um 20 Uhr im Wintergarten, Potsdamer Straße 96. Karten ab 24 Euro telefonisch unter 030 588433 und unter www.wintergarten-berlin.de.
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