Filmpreis: Ralf Hoppe erhält Deutschen Schauspielerpreis
Der Bundesverband Schauspiel ehrte Filmleute bei einer Gala im Zoo-Palast. Am roten Teppich standen diesmal Fußballfans.
Den Kern des Deutschen Schauspielerpreises charakterisierte vielleicht am besten der Regisseur Istvan Szabo in seiner Laudatio für den Ehrenpreisträger Rolf Hoppe. Er beschrieb, wie der Geehrte bei Dreharbeiten ein paar Stiefel trug, die aber eine Nummer zu klein waren. Lieber setzte er sich in den Pausen und ertrug die drückenden Stiefel, als die Dreharbeiten aufzuhalten. Über 900 Schauspieler kamen am Freitagabend zur Verleihungszeremonie in den Zoo-Palast. Begrüßt wurden sie am roten Teppich von Fußballfans, für die dieser Einblick in die Glamour-Welt ein willkommenes und abwechslungsreiches Vorprogramm war.
Bereits zum vierten Mal organisierte der Bundesverband Schauspiel, der größte Interessenverband der nationalen Film- und Fernsehindustrie, die Zeremonie, die von Stephanie Stappenbeck und Johann von Bülow moderiert wurde. Neben Glamour spielen hier vor allem auch die Alltagsbedingungen, unter denen auch weniger bekannte Schauspieler arbeiten, eine Rolle. Zu den erklärten Zielen des Verbandes gehört die Schaffung „verlässlicher sozialer Standards“. Als Eröffnungsredner sprach Justizminister Heiko Maas über eine Reform des Urheberrechts, damit Schauspieler künftig ihr Recht auf eine angemessene Vergütung durchsetzen können. „Qualität gibt es nicht zum Nulltarif“, sagte er. Eine politische Rede hielt auch Fred Breinersdorfer, der Preisträger in der Kategorie „Ehrenpreis Inspiration“. Unter anderem hat er die Vorlage für „Sophie Scholl“ geschrieben und für „Elser – Er hätte die Welt verändert“, der auch sieben Mal für den Deutschen Filmpreis nominiert ist. Neben seinen Erfolgen als Autor und Produzent sollten mit dem Preis seine ungeheure Energie im Kampf um „faire Produktionsbedingungen“ sowie „die Rettung des Urheberrechts in Zeiten kulturvernichtender Selbstbedienungsmentalität“ gewürdigt werden. Beide Ehrenpreisträger bekamen stehende Ovationen. „Der gute Schauspieler vertritt überall die Gefühle des Zuschauers“, sagte Szabo noch in seiner poetischen Laudatio. „Er weiß alles von der Welt und von seinen eigenen Möglichkeiten.“ Rolf Hoppe hatte unter anderem in seinen Filmen „Mephisto“ und „Oberst Redl“ geglänzt und nahm die Lobrede sichtlich gerührt auf. Konrad Wolfs Film „Ich war Neunzehn“ und Dany Levys „Alles auf Zucker“ spielten ebenfalls eine Rolle bei der Auszeichnung.
Immer wieder wurde in den Dankreden die gute Atmosphäre gelobt. Das lag wohl auch daran, dass bei diesem Preis die Arbeitsbedingungen von Schauspielern immer wieder realistisch thematisiert werden, was nicht nur die Geehrten als wohltuend empfanden. Corinna Harfouch, Devid Striesow, Barbara de Koy, Francis Fulton-Smith, Aylin Tezel, Michael Wittenborn, Mathilde Bundschuh, Victoria Schulz und Anton Spieker gehörten zu den Preisträgern. Als Laudatoren waren unter anderem Natalia Wörner und Armin Rhode angetreten. Über drei Stunden zog sich das hin, aber die Fußballfans waren treu und sangen auch beim Auszug aus dem Zoo-Palast noch ihr „Olé“. Im Hotel Ellington ging es bei der Party weiter. Erstmals fand die Verleihung nicht während der Berlinale statt. Vorstand Thomas Schmuckert erklärte das damit, dass sie sich inzwischen etabliert habe.
Elisabeth Binder
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