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Rettungswagen mit Blaulicht im Einsatz.
© dpa
Update

Schwerer Unfall mit Sattelschlepper: Radfahrerin nach Kollision schwer verletzt

Offenbar hielt der LKW-Fahrer zu wenig Abstand: Eine 76-Jährige stürzte vom Fahrrad und verletzte sich schwer.

Eine 76-jährige Radfahrerin ist am Montagmittag lebensgefährlich verletzt worden, weil ein Lkw-Fahrer sie ohne Sicherheitsabstand überholt hat. Der Unfall geschah auf dem Mariendorfer Damm stadtauswärts in Höhe der Dorfkirche, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Dort gibt es neben den vier Autospuren keinerlei Infrastruktur für Radfahrer, es gilt Tempo 50. Laut Zeugen stürzte die Frau, als der 32-jährige Lkw-Fahrer sie mit seinem Sattelzug beim Überholen berührte.

In den vergangenen Jahren sind in Berlin mehrere Radfahrer von Auto- und Lkw-Fahrern getötet worden, die ohne Sicherheitsabstand überholt haben. In der Straßenverkehrsordnung ist kein Maß definiert, mehrere Gerichte haben allerdings ein Minimum von 1,5 Metern definiert, in Ausnahmefällen – etwa bei radelnden Kindern oder an Steigungen – auch mehr. Der Tagesspiegel hat in seinem Projekt „Radmesser“ anhand Tausender Überholvorgänge dokumentiert, dass der Sicherheitsabstand im Berliner Stadtverkehr eher die Ausnahme als die Regel ist. Vielerorts laden die Markierungen von Radfahrstreifen direkt neben den Autospuren zu Regelverstößen ein.

Die Berliner Polizei registrierte im vergangenen Jahr 164 Unfälle mit Radfahrerbeteiligung, weil andere keinen Abstand hielten. Zum Vergleich: Von Abbiegern wurden zehnmal so viele Radfahrer gerammt. Der Unfallforscher Siegfried Brockmann sieht gerade bei Senioren die Gefahr, dass sie wegen dicht vorbeiziehender Fahrzeuge erschrecken und stürzen. Die Polizei kontrolliert Verstöße nicht regelmäßig – auch weil sie sie kaum rechtssicher beweisen kann. „Auf großen Straßen kann man den Abstand nur ganz schwer gerichtsfest kontrollieren“, bestätigt Brockmann. „Aber ich halte der Polizei durchaus vor, dass sie auch an Stellen, wo der Verstoß offensichtlich ist, nicht kontrolliert.“ Ein typisches Beispiel sei die Friedrichstraße, deren Fahrbahnen im Bereich der mittigen U-Bahn-Ausgänge zu schmal für ein Überholen mit ausreichendem Abstand sind – jeder Autofahrer, der es trotzdem tut, verstößt dort gegen die StVO.

Radmesser-Projekt des Tagesspiegel

Zu geringer Abstand beim Überholen von Radfahrern ist eher die Regel als die Ausnahme und immer wieder die Ursache von Unfällen. In unserem Projekt Radmesser hat das Tagesspiegel-Innovation-Lab den Abstand beim Überholen gemessen. Die Ergebnisse finden Sie auf der Interaktiven Website https://interaktiv.tagesspiegel.de/radmesser/

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