TV-Koch gibt Lokal in Berlin auf: Rach schließt Restaurantschule
Schwarze Tage für den "Roten Jäger" in Mitte: Fernsehkoch Christian Rach schließt seine Restaurantschule in dem Lokal. "Mit meinem Senderwechsel hat das gar nichts zu tun", sagt er.
Im Halbdunkel der Tresenareals studiert ein beschürzter Angestellter die Zeitungen, „fleißige Biene“ steht rückseitig auf seinem Dienstshirt, auch über den eigenen Arbeitsplatz wird er Berichte finden – das Lokal „Roter Jäger“, durch Starkoch und Küchentester Christian Rach prominent geworden, schließt zum Jahresende und damit auch Rachs Restaurantschule. Im Verbund mit RTL hatte Rach die Restaurantschule 2010 gestartet, um Arbeitslosen eine Stelle oder Ausbildung zu ermöglichen. Als Qualifizierungsmechanismus mit Perspektive angelegt, gruppierte Rach zehn Kandidaten um sich und ließ im „Jäger“ nahe dem Gendarmenmarkt feine Kulinarik servieren.
„Von zehn Teilnehmern haben es sieben geschafft“, zieht der 54-Jährige nun Bilanz. Zwei ehemalige Auszubildende befinden sich in fester Anstellung, einer hat die Prüfung bestanden, zwei absolvieren die Gesellenprüfung, zwei weitere aus dem Team des „Jägers“ haben die Zwischenprüfung mit Note Eins passiert. Es sind Ergebnisse, die Rachs Konzept bestätigen, zugleich aber die Frage aufwerfen, warum jetzt Schluss sein soll. „Mit dem Senderwechsel hat das gar nichts zu tun“, betont Rach auf Tagesspiegel-Anfrage.
Der gebürtige Saarländer wechselt, wie berichtet, 2014 zum ZDF, dort soll er diverse Show- und Verbraucherformate entwickeln oder Ernährungsmythen aufdecken. Er garantiere allen Teilnehmern im „Roten Jäger“, dass sie eine Anstellung in anderen Betrieben finden, und er selbst werde ihnen immer als Ansprechpartner bleiben. „Die beiden Jahre als Mentor haben sich sehr gelohnt. Es gab wenige Enttäuschungen, viele tolle Entwicklungen.“ Das Format der Restaurantschule wurde mit dem Ernst-Schneider-Preis und dem Fernsehpreis bedacht. „Die Initiative hat gezeigt, dass jeder eine Chance verdient hat, besonders die, die vermeintlich keine haben.“ Im Dezember wird der „Jäger“ einem neuen Betreiber übergeben.
Moritz Herrmann