Bluttat in Clan-Milieu: Prozessbeginn: Mann in Neukölln mit Baseballkeule zu Tode geprügelt
War der Täter auf der Suche nach einem Schuldschein? In Berlin hat der Prozess gegen einen 19-Jährigen begonnen. Opfer und Täter sollen arabischen Clans angehören.
Am Berliner Landgericht hat der Prozess gegen einen 19-Jährigen begonnen. Der Mann soll mit zwei Unbekannten einen 43-jährigen Familienvater in Britz überfallen und mit einem Baseballschläger erschlagen haben. Der Angeklagte habe in der Hosentasche des Opfers nach einem von seinem Vater unterzeichneten Schuldschein gesucht, hieß es in der verlesenen Anklage.
Die mutmaßlichen Angreifer sollen dem 43-Jährigen am 17. Mai 2017 vor einem Mehrfamilienhaus aufgelauert haben. Als der Mann gerade zwei seiner drei Kinder zur Schule gebracht hatte, hätten ihn zwei der Täter hinterrücks attackiert. Einer der Männer habe wiederholt mit dem Baseballschläger vor allem auf den Kopf des Opfers eingeschlagen, so die Anklage. Der 43-Jährige starb noch am Tatort.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte entweder selbst zugeschlagen oder durch seine Anwesenheit die Tat abgesichert hat.
Opfer und Täter kommen aus bekannten arabischen Großfamilien
Der Angeklagte ist Deutscher und war im Oktober festgenommen worden. Bei Polizei und Justiz ist bekannt, dass er einen bekannten arabischen Großfamilie angehört. Das Opfer soll einem rivalisierenden arabischen Clan angehören. Das Motiv sei bislang unbekannt. Es könnte mit dem Darlehen von rund 130.000 Euro zusammenhängen, das der Mann dem Vater des Angeklagten gewährt habe.
Die Täter flüchteten unerkannt. Hinweise einer Vertrauensperson der Polizei hätten dann in Richtung der Familie des Angeklagten geführt, sagte der Oberstaatsanwalt weiter. Eine in der Hosentasche des Opfers sichergestellte DNA-Spur sei dem 19-Jährigen zugeordnet worden. Ob sich der 19-Jährige zu den Vorwürfen äußern wird, war zuerst unklar. (dpa)