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Der Prozess um den Tod eines Vierjährigen endet mit Geldstrafe für den Täter.
© Federico Gambarini/dpa

Tödlicher Unfall: Prozess um Tod eines Vierjährigen endet mit Geldstrafe

Beim Versuch einen Stau über die Busspur abzukürzen, erfasste ein Autofahrer ein Kind tödlich. Die Strafe: 200 Euro und einen Monat Führerscheinentzug.

Der Student wollte nicht länger im Stau warten und als „Abkürzung“ die Busspur nehmen: Als der 23-jährige Autofahrer vorschriftswidrig rechts an den wartenden Fahrzeugen vorbeizog, lief plötzlich von einer Mittelinsel aus ein Kind von links auf die Fahrbahn. „Ich versuchte noch auszuweichen, aber ich habe den Jungen mit meinem Seitenspiegel getroffen“, sagte der Student am Mittwoch unter Tränen vor dem Amtsgericht Tiergarten. Er erfasste das vier Jahre alte Kind tödlich.

Es war 9.40 Uhr, als Mutter und Sohn am 19. Oktober 2017 vom Einkauf kamen. Die Frau war bepackt und hatte keine Hand frei, als sie und der Vierjährige die Romain-Rolland-Straße in Pankow-Heinersdorf überqueren wollten. „Der Junge, der zuerst neben seiner Mutter stand, rannte plötzlich auf die Straße“, schilderten Zeugen. Der Autofahrer habe «quietschend gebremst» und sei ausgestiegen. „Er zitterte am ganzen Körper.“

Der 23-Jährige befuhr nicht nur vorschriftswidrig die Busspur. Er war laut einem Gutachten auch erheblich zu schnell unterwegs. Es seien bis zu 74 Stundenkilometer gewesen. Bei einem angemessenen Tempo von 30 km/h wäre der Zusammenprall mit dem Jungen vermeidbar gewesen, hieß es.

Der Student wurde der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Eine Strafe von 200 Euro (40 Tagessätze zu je fünf Euro) erging, zudem ein Fahrverbot von einem Monat. Der Angeklagte habe sich falsch verhalten. Es sei aber auch von einem Fehlverhalten der Mutter auszugehen. Der Staatsanwalt hatte eine Strafe von 350 Euro (70 Tagessätze) gefordert.

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