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Demo vor dem Schöneberger Rathaus gegen die Entscheidung, das Quartiersmanagement auslaufen zu lassen.
© Fabian Lion Schmidinger

Berlin-Schöneberg: Protest gegen geplantes Ende des Quartiersmanagement

Ende 2020 soll das Quartiersmanagement im Schöneberger Norden nach Willen des Senats enden. Im Bezirk ist man empört.

Seit 20 Jahren kämpft das Quartiersmanagement (QM) im Schöneberger Norden gegen die sozialen Probleme im Kiez. Offenbar mit großem Erfolg, denn nach Einschätzung von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) soll die QM-Arbeit in Schöneberg schon Ende 2020 beendet werden. Gegen die unerwartete Entscheidung regt sich Protest im Bezirk: „Das Quartiersmanagement muss bleiben“, war auf Plakaten einer Demo vor dem Rathaus Schöneberg am gestrigen Mittwoch zu lesen. Rund 50 Personen waren gekommen, um vor der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Rathaus gegen die Entscheidung des Senats zu protestieren.

Das Gebiet zwischen Kleistpark, Nollendorfplatz und dem Park am Gleisdreieck hat seit Jahren mit Drogenmissbrauch, Kriminalität und Prostitution zu kämpfen. Um „Problemgebieten“ wie diesem durch den Aufbau von sozialen Initiativen und nachhaltigen Projekten entgegenzuwirken, wurden im Jahr 1999 berlinweit QMs eingeführt. In ganz Berlin gibt es aktuell 40 dieser Quartiere. Für Schöneberg ist das Quartier im Norden das einzige im ganzen Bezirk. Ein Gutachten im Auftrag des Senats vom September 2017 sah die wesentlichen Projekte im Schöneberger Norden umgesetzt und bestätigte eine gut entwickelte Netzwerkstruktur. Daraufhin entschied Senatorin Lompscher, das QM in Schöneberg einzustellen.

"Eine Spirale aus Kriminalität und Drogenmissbrauch"

Gegen die Entscheidung wehrte sich am Mittwoch das Bezirksamt in der BVV: „Das Quartier ist noch nicht hinreichend stabilisiert“, sagte Bezirksstadtrat Jörn Oltmann und wies auf die hohe Arbeitslosigkeit und Kinderarmut hin, von der im Quartier jedes zweite Kind betroffen sei. Bertram von Boxberg (Grüne), Mitglied im Quartiersrat, äußerte ebenfalls große Sorgen. Der Kiez drohe in eine Spirale aus Kriminalität und Drogenmissbrauch abzurutschen, falls soziale Anker-Institutionen wegfallen. Deshalb sei es wichtig, „Präventionsarbeit für die kommenden Jahre zu leisten“, was nur durch die Weiterführung der QM-Arbeit erreicht werden könne.

Vor allem den sogenannten Campus der Generationen sieht der Bezirk gefährdet. Dabei handelt es sich um den bis 2024 geplanten Bau eines generationsübergreifenden Nachbarschaftszentrums, welches vom Senat finanziert wird. Damit die beteiligten Sozialarbeiter ihre Arbeit allerdings erfolgreich aufnehmen können, sei man auf das Know-How und das Netzwerk des QMs angewiesen. Das Bezirksamt sieht es deshalb als notwendig an, das QM ebenso bis Ende 2024 fortzuführen. Von Boxberg gab sich optimistisch: „Ich glaube, dass wir die Senatsverwaltung überzeugen können“.

Fabian Lion Schmidinger

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