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Desiree Nick
© dpa

Desirée Nick: Pro-Reli-Unterstützerin distanziert sich von Pro Reli

Desirée Nick ist übergelaufen: Die Entertainerin und ehemalige Religionslehrerin hat sich mit harten Vorwürfen von Pro Reli distanziert - sie sei auf Parolen reingefallen. Eigentlich ist sie als prominente Unterstützerin aufgeführt, plädiert aber nun für Ethik - sie kann die Scheinheiligkeit der Katholiken nicht mehr ertragen.

Die Fronten verhärten sich, die Argumente werden schärfer - Pro Reli und Pro Ethik kämpfen um jede Stimme in Berlin, am 26. April ist Volksentscheid. Prominente beziehen Stellung und Unterstützen die eine oder andere Kampagne. Eine Pro-Reli-Unterstützerin ist nun übergelaufen: Desirée Nick. Die Berliner Entertainerin hat selbst Theologie studiert. Angesichts einer tiefer gehenden Auseinandersetzung mit dem Thema und der sich zuspitzenden Argumentation von Pro Reli, ist die ehemalige Lehrerin für katholische Religionspädagogik von der Kampagne abgerückt, wie sie Tagesspiegel.de erklärte.

Genau genommen sei sie Pro Reli auf den Leim gegangen: "Die haben bei mir angeklopft mit dem Argument, Religionsunterricht solle abgeschafft werden in Berlin", sagte die Schauspielerin. "Da war ich natürlich dagegen." Doch das sei ja nicht mehr als eine Bauernfangparole gewesen, ärgert sie sich. "Und ich bin drauf reingefallen."  Zum Hintergrund: Pro Reli will Religion als Wahlpflichtfach in Berliner Schulen einführen. Schüler müssen sich dann zwischen Ethik und Religion entscheiden. Aktuell ist es so, dass Religion ein freiwilliges Schulfach ist, das an der Mehrheit der Schulen angeboten wird, neben dem Pflichtfach Ethik.

"Katholiken führen fanatischen Kreuzzug gegen Andersgläubige!"

Desirée Nick könne die von Pro Reli propagierte Wahlpflicht, die Schüler zu einer Entscheidung zwischen Religions- und Ethikunterricht zwingt, nicht mit sich vereinbaren. „Ich habe mich von Pro Reli abgewandt, nachdem ich erlebt habe, wie

die Katholiken

intolerant und fanatisch anderen Gläubigen gegenüber ihren Kreuzzug führen“, sagt die Entertainerin. Sie spricht sich für das bisherige Modell aus, Ethik als Pflichtfach an den Schulen zu belassen und Religion weiterhin als ordentliches Fach anzubieten. Den Katholiken werde schließlich überhaupt nichts weggenommen, wie behauptet.

Aber warum wird sie dann als prominente Unterstützerin für Pro Reli geführt? "Ich habe mich anfangs viel zu wenig damit befasst, muss ich zugeben", sagt Desirée Nick. Doch dann hätte sie Informationen zusammen getragen und mit Religionsvertretern gesprochen. "Da konnte ich nur noch von der Kampagne abrücken - wie kann man denn gegen den Ethikunterricht sein?"

"Verlogene Kampagne, bei der nur es um Geld geht"

Die ganze Kampagne sei doch verlogen, sagt sie. Die Diskussion erlebt sie als fanatisch und intolerant. Desirée Nick könne nur den Kopf schütteln darüber, wie man gegen Moral, Ethik und Toleranz stimmen kann. Für sie klingt das alles nach „einer Scheindiskussion, bei der es in Wahrheit um die Umverteilung von Geldern geht.“

Was in Bayern, Köln oder dem Schwabenland auf große Unterstützung treffen würde, könnte nicht einfach Berlin übergestülpt werden. „Diese Argumente passen in eine katholische Region, aber werden doch Berlin nicht gerecht, wo die Katholiken eine Minderheit bilden“, regt sich Nick auf, die in der Hauptstadt auf eine katholische Nonnenschule gegangen ist.

"Multikulturelle Stadt braucht Ethik"

Eine multikulturelle Stadt wie Berlin könne keine Kampagne gegen die Toleranz den anderen Religionen gegenüber dulden – denn alle meinten mit Gott dasselbe, sagt sie. „Da ist schon die erste Gemeinsamkeit, die die Katholiken mit den anderen Religionen haben“ und genau dies zu akzeptieren, dafür sei schließlich der Ethikunterricht da, betont sie. „Wir leben doch nicht in der Inquisition! Man muss doch den anderen ihren Glauben lassen“ sagt die Autorin.

Keine Frage, Desirée Nick ist verärgert: "Wenn Teile der katholischen Kirche den Ethikunterricht nicht ertragen können, frage ich mich: wo bleibt die christliche Nächstenliebe? Die Fundamentalkatholiken, die sich da jetzt aufspielen, kommen alle nicht aus Berlin, was immer Diaspora war und brauchen dringend Nachhilfe in Ethik!“ 

Harte Worte einer ehemaligen Religionslehrerin. Drei Jahre hat sie in dem Beruf gearbeitet, dann musste sie ihren Beruf aufgeben - ihre Haltung war der Kirche zu progressiv. Bei Pro Reli wüßte man noch nichts von ihrem Meinungsumschwung, sagte Sprecherin Julia Sebastian auf das Statement der Entertainerin. "Von ihrer Agentur liegt uns eine Einwilligung für einen Radiowerbespot für den Volksentscheid vor. Wir haben noch nichts von ihr oder ihrer Agentur gehört, dass ihr Name von der Homepage entfernt werden soll“, sagte sie. Vorher könnten sie Desirée Nick auch gar nicht von der Liste der prominenten Unterstützer nehmen – selbst wenn die Entertainerin sich an anderer Stelle inzwischen distanzieren würde. 

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