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Bürgerschule Wedding: Privatschule für Arme scheitert vorerst am Geld

Im August sollten die ersten Schüler kommen, doch das wird nun nichts: Die freie Bürgerschule Wedding, eine Privatschule ohne Schulgeld, muss die Eröffnung verschieben.

Berlin - Es klang fast zu schön um wahr zu sein: Eine private Schule in Wedding, auf die Bedürfnisse von Jugendlichen aus armen oder bildungsfernen Familien zugeschnitten, getragen von den Bürgern aus dem Kiez selbst und ganz ohne Schulgeld – das ist das Konzept der freien Bürgerschule Wedding. Im August sollte die erste siebte Klasse anfangen.

Doch daraus wird so schnell nun doch nichts. Die Schule werde vorerst nicht eröffnet, bestätigt Christiane Schraml von der Bürgerplattform Wedding. Von einer Verschiebung auf das Schuljahr 2015/16 ist die Rede. „Wir wollen die Schule weiterhin verwirklichen, aber wir brauchen noch mehr Partner“, sagt sie. Hintergrund sind Finanzierungsschwierigkeiten. Die Schule soll unter dem Dach des Trägers Pfefferwerk entstehen, der in Berlin bereits drei Schulen betreibt. Die Anerkennung als bewährter Träger für Sekundarschulen bekommt das Pfefferwerk jedoch erst ab 2015, so dass die Bürgerschule im ersten Jahr ohne staatliche Zuschüsse auskommen müsste.

Nach Angaben der Senatsbildungsverwaltung liegt die Verschiebung nicht an der fehlenden Genehmigung durch die Schulbehörde. Das Verfahren sei schon weit fortgeschritten gewesen, als der Träger die Verschiebung um ein Jahr mitgeteilt habe.

Jens Wesendrup, Matthias Hofmann, Sonny Akpan (v.l.) von der Bürgerplattform.
Jens Wesendrup, Matthias Hofmann, Sonny Akpan (v.l.) von der Bürgerplattform.
© Franziska Felber

Die Bürgerplattform Wedding ist ein Zusammenschluss von rund 40 multikulturellen Gruppen, von Moscheen und Kirchengemeinden bis zu Kitas und Jugendklubs. Der Paritätische Wohlfahrtsverband unterstützt die Plattform bei der Schulgründung und dem Konzept. Oswald Menninger, Geschäftsführer des Paritätischen, zeigt sich enttäuscht und spricht von mangelnder Unterstützung durch die Schulverwaltung.

Eine weitere Weddinger Privatschule mit ähnlichem Konzept, die Quinoa-Schule, die die Vodafone-Stiftung an ihrer Seite hat, wird jetzt im August planmäßig anfangen. Doch auch sie musste wegen der Finanzierung Abstriche machen. Kostenlos wird die Quinoa-Schule nur für Leistungsempfänger und Asylbewerber sein.

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