zum Hauptinhalt
Stark sanierungsbedürftig ist die Villa Schlieffen, doch der Zaun darum herum verärgerte viele Potsdamer.
© Bernd Settnik/dpa (Archiv)

Pläne des Springer-Chefs am Pfingstberg abgelehnt: Potsdam lässt keinen ans Welterbe

Das war's wohl: Die Potsdamer Stadtverordneten haben die Pläne von Springer-Chef Matthias Döpfner rund um die Villa Schlieffen abgelehnt. Doch falls er sich jetzt zurückzieht, gibt es angeblich bereits neue Interessenten. Die Besitzerin ist verwundert.

Die Sanierung des Unesco- Welterbes rund um die Villa Schlieffen am Potsdamer Pfingstberg ist vorerst gescheitert. Eine Mehrheit der Potsdamer Stadtverordneten hat die Pläne des Mäzens, des Springer-Chefs Matthias Döpfner, im Hauptausschuss abgelehnt.

Maßgeblich für das Veto der Stadtpolitik war das Ansinnen des Unternehmers, einen Teil des Parks, der wiederhergestellt werden soll, für die private Nutzung zu beanspruchen. Laut Bebauungsplan ist das Areal eine öffentliche Grünfläche; um Döpfners Wunsch zu entsprechen, hätten die Stadtverordneten den Bebauungsplan ändern müssen. Doch eine klare Mehrheit lehnte dies ab.

Erwartet wird nun, dass Döpfner aus dem Projekt aussteigt. Der Springer-Chef, der seit Jahren in Potsdam lebt, wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorgängen äußern. Für den Fall, dass Döpfner sich zurückzieht, will nun die Landeshauptstadt einspringen – mit Steuergeld. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sagte, er habe der Schlösserstiftung den Vorschlag unterbreitet, Flächen des Parks rund um die marode Villa Schlieffen zu übernehmen. Zumindest Wege und Grünflächen sollten saniert werden und der Park öffentlich zugänglich bleiben. Kostenpunkt laut Jakobs: 40 000 Euro. Für die Villa will die Stadt einen Käufer finden. Es gebe bereits Interessenten, erklärte Jakobs.

Steigt vermutlich aus dem Projekt aus: Springer-Chef Matthias Döpfner.
Steigt vermutlich aus dem Projekt aus: Springer-Chef Matthias Döpfner.
© Soeren Stache/dpa

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), der das Welterbe-Areal gehört und die den Vertrag mit Döpfner geschlossen hat, reagierte laut Nachrichtenagentur dpa verwundert auf den Vorstoß des Rathauschefs: „Das ist ein interessantes Angebot der Stadt. Aber warum kommt es erst jetzt?“, fragte Sprecher Frank Kallensee. Die Villa Schlieffen sei jahrelang erfolglos zum Verkauf angeboten worden. Überraschend sei auch, dass Jakobs einen Kompromiss, den die Stadt selbst miterarbeitet habe, offensichtlich ablehne. „Die Landeshauptstadt muss Herrn Döpfner und uns erklären, warum“, so Kallensee.

Monatelang hatte sich auf Betreiben des Oberbürgermeisters eine Arbeitsgruppe mit dem Areal befasst. Zum Ergebnis gehörte eine Vergrößerung des Privatgeländes von Döpfner. Dieser wollte mindestens 1,8 Millionen Euro investieren. Park und Villa – sie soll ein Kunsthaus werden – würden laut Vertrag Eigentum der Stiftung bleiben. Zudem sollte die Anlage grundsätzlich zugänglich sein.

Zur Startseite