Sicherheit in Berlin: Polizei soll zum Taser greifen - Kritik von Grünen
Innensenator Frank Henkel (CDU) hat offenbar Polizeipräsident Klaus Kandt angewiesen, die Einführung der Distanzwaffen zu organisieren.
Seit 15 Jahren "testet" das Spezialeinsatzkommando der Berliner Polizei Elektroschockwaffen, die Kriminelle und aggressive Verwirrte unblutig außer Gefecht setzen sollen, aber auch Lebensmüde vom Sprung in den Tod abhalten können.
Jetzt hat Innensenator Henkel den Polizeipräsidenten angewiesen, die sogenannten Taser auch für Streifenpolizisten anzuschaffen, berichtet die „Berliner Zeitung“.
Darüber, ob das Sinn hat, wird in Berlin fast seit Erfindung des elektrischen Stroms diskutiert. Daran, dass Henkels jetzige Entscheidung ein Signal an die eigene Klientel und ein Stinkbömbchen in Richtung SPD ist, dürften weniger Zweifel bestehen.
Am heutigen Dienstag sollen demnach die Pläne vorgestellt werden. Die Polizeiführung kommt am Vormittag im Ausbildungszentrum Ruhleben zusammen, wo die Polizisten trainiert werden könnten.
Mittwoch soll das Projekt vorgestellt werden
Am Mittwoch soll eine gemeinsame Pressekonferenz von Innensenator Frank Henkel (CDU) und Polizeipräsident Klaus Kandt im Polizeipräsidium am Platz der Luftbrücke stattfinden. Man wolle über die Pläne zur "Ausstattung von Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten informieren", hieß es in einer Mitteilung der Senatsinnenverwaltung vom Dienstagvormittag.
Grüne ätzen gegen Henkel
Die Fraktionschefin der Grünen und Spitzenkandidatin, Ramona Pop, reagierte auf Henkels Vorstoß mit den Worten: "Das ist eine letzte Verzweiflungstat von Frank Henkel. Statt sich um die Grundausrüstung der Polizeibeamten zu kümmern, macht er daraus ein Wahlkampfspektakel."
Debatte zuletzt nach Schüssen in Hellersdorf
Nachdem eine Polizistin vor eineinhalb Wochen einen Randalierer in Hellersdorf mit einem Schuss schwer verletzt hatte, diskutierte Berlin mal wieder über die Ausrüstung der Polizei. "Absolut mangelhaft" sei diese, sagte etwa Michael Böhl, Berliner Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter. Allein die Ausstattung mit Elektroschockern – wie sie die CDU fordert – reiche aber nicht aus, so Böhl.
"Elektroschocker können sinnvoll sein, und ich halte sie inzwischen für notwendig", sagte er dem Tagesspiegel. Ein Elektroschocker, auch Taser genannt, könne die Lücke zwischen Pfefferspray und Dienstwaffe schließen. Man brauche aber auch ausreichend Schulungen.