Lichtenberg und Spandau: Zwei neue Fälle von Gewalt in der U-Bahn
Gleich zweimal hat es am Sonntagmorgen wieder schwere Übergriffe in Berliner U-Bahnhöfen gegeben. Die Täter sind bisher völlig unbekannt. Die Bänder der Überwachungskameras sollen nun helfen, sie zu fassen.
Kurz nach 4 Uhr morgens wurde eine Frau im U-Bahnhof Magdalenenstraße in Lichtenberg von einer anderen Frau auf die Schienen gestoßen. Mit einer Notbremsung gelang es dem U-Bahnfahrer, den einfahrenden Zug in einiger Entfernung zu der Frau zum Stehen zu bringen. Der 48-jährige Lokführer stieg sofort aus und alarmierte die Polizei. Zusammen mit einem Fahrgast konnte er das Opfer schließlich aus dem Gleisbett ziehen. Die 58-Jährige erlitt Schürfwunden und Rippenprellungen. Wie erste Ermittlungen der Polizei ergaben, war dem Stoß auf die Schienen ein regelrechter Kampf vorangegangen.
Demnach befand sich das Opfer zunächst auf einem Zwischenpodest des U-Bahnhofes und wurde dann von der Angreiferin geschlagen und die Treppen zum Bahnsteig hinuntergeschleift. Dort stieß die Täterin sie ins Gleisbett und flüchtete. Die Polizei ermittelt in diesem Fall nur wegen gefährlicher Körperverletzung und nicht wegen versuchter Tötung. Da das Opfer in den Bereich kurz hinter dem Haltesignal für die U-Bahn fiel, sei ein direkter Tötungswille nicht zu erkennen gewesen. Zunächst hatte es widersprüchliche Angaben zum Tathergang gegeben. Da die Angreiferin eine Glatze hatte und eine Bomberjacke trug, wurde sie von Zeugen für einen Mann gehalten. Der Polizei zufolge soll die flüchtige Täterin einen psychisch verwirrten Eindruck gemacht haben. Erst am vergangenen Sonntag war am S-Bahnhof Potsdamer Platz eine Betrunkene während eines Streits auf eine 68-jährige Frau losgegangen und schubste sie in Richtung Gleis. Als der Zug kam, stieg die Tatverdächtige ein - aber ein Mitarbeiter der Aufsicht und andere Fahrgäste hielten die 32-Jährige fest, bis die Polizei kam. Die Ermittlungen dauern an. Einen Zusammenhang zwischen beiden Vorfällen gibt es laut Polizei nicht.
Ebenfalls in der späten Nacht haben zwei Passanten einen Mann am Eingangsbereich zum U-Bahnhof Rohrdamm brutal zusammengeschlagen. Sie traten auf den am Boden liegenden 43-Jährigen ein und forderten sein Geld. Das Opfer wehrte sich mit Pfefferspray. Die Angreifer flüchteten. Der Mann selbst alarmierte später wegen starker Schmerzen die Feuerwehr. Er hatte sich unter anderem Prellungen der Rippen zugezogen.
Nach den Übergriffen in Berliner U-Bahnhöfen der letzten Monate war dieser Vorfall allein in der letzten Woche bereits der dritte. Am vergangenen Sonntag hatte es am Bahnhof Potsdamer Platz ein Handgemenge unter Frauen in der Nähe der Bahnsteigkante gegeben. Dabei wurde eine 68-Jährige attackiert. Die ältere Dame setzte sich zur Wehr und blieb unverletzt.