Berlin-Friedrichshain: Wieder Anschlag auf Neubauprojekt in Friedrichshain
Die Serie der Anschläge auf Neubauprojekte reißt nicht ab. Linksextremisten haben in der Nacht zu Sonntag einen Brandanschlag auf eine Baustelle verübt.
Gegen 3.15 Uhr gingen auf Holzpaletten gelagerte Teile eines Aufzugs in Flammen auf. Anwohner riefen die Feuerwehr, die das Feuer löschte. Der für politische Delikte zuständige Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Der Anschlag galt dem größten Friedrichshainer Neubauprojekt. Zwischen Weserstraße, Holteistraße und Boxhagener Straße entstehen 660 Wohnungen, der Bezirk pries das Projekt beim Start 2012 als „Vorbild für Bürgerbeteiligung“, seit Jahren wird gestritten.
Hier entstehen 660 Wohnungen
Seit einiger Zeit geht es voran, im Juli erteilten die Behörden einen Bauvorbescheid. Gleichzeitig hatte die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge bekannt gegeben, 122 der geplanten Wohnungen gekauft zu haben und für durchschnittlich 6,50 Euro pro Quadratmeter vermieten zu wollen. Dennoch bekämpft eine Bürgerinitiative das Projekt. Die aktuelle Tat geschah hinter dem bestehenden Altbau Weserstraße 35, der in das Neubauprojekt einbezogen werden soll. Zuletzt hatten Unbekannte in der vergangenen Woche einen Anschlag auf einen bereits bezogenen Neubau in Mitte verübt. Anschließend hatte Innensenator Frank Henkel eine größere Polizeipräsenz an den potentiellen Anschlagszielen angekündigt.
Die Statistik zeigt hingegen: Zahl der Anschläge nimmt ab
Trotz der jüngsten Taten geht diese Form linker Gewalt deutlich zurück. „Der Fokus linksextremer Straftaten liegt zurzeit im Bereich der Asylpolitik“, sagte Stefan Redlich, Sprecher des Polizeipräsidiums am Sonntag. Straftaten mit dem Motiv „Umstrukturierung“ haben von 2012 auf 2013 um acht Prozent abgenommen. Im ersten Halbjahr 2014 betrug der Rückgang weitere 28 Prozent. Die Aufklärungsquote hat sich in den fünf Jahren von 2008 bis 2013 deutlich erhöht. Sie stieg bei politisch links motivierten Delikten von 21 Prozent (2008) auf 33 Prozent (2013). Bei den linksmotivierten Gewalttaten verdoppelte sich die Aufklärungsquote sogar, und zwar von 25 auf 51 Prozent, sagte Redlich.