Berlin-Neukölln: Verschwörungstheoretiker greifen Polizei an
Eine Gerichtsvollzieherin wollte einer Shishabar in Neukölln das Gas abdrehen. Als sie mit zur Amtshilfe gerufenen Polizisten in der Sonnenallee eintraf, wurden die Beamten attackiert - unter anderem von sogenannten "Reichsbürgern".
Mehrere Polizisten sind am Montagmittag in Neukölln von sogenannten "Reichsbürgern" und Gästen einer Shishabar attackiert worden. Hintergrund der Auseinandersetzung war, dass eine Gerichtsvollzieherin dem Etablissement in der Sonnenallee offenbar wegen dauerhaft ausbleibender Zahlungen das Gas abdrehen wollte, wie die Polizei mitteilte.
Als die Beamten ihr Amtshilfe leisten wollten, stellten sich ihnen Gäste der Shishabar und offenbar zufällig in der Nähe befindliche "Reichsbürger" entgegen. Sie bezeichneten sich selbst laut Polizei als Mitglieder des "Zentrums für Menschenrechte", das der Bewegung der "Reichsbürger" zugeordnet wird.
Bei dem Handgemenge wurde ein Polizist leicht verletzt, ob von einem "Reichsbürger" oder einem Bargast, war zunächst unklar. Die Gruppe versuchte auch, zwei ihrer Mitglieder zu befreien, die die Polizei zwischenzeitlich in Gewahrsam genommen hatte.
Deshalb ermitteln die Beamten nun Körperverletzung, Beleidigung und versuchter Gefangenenbefreiung.
Unklar, wie viele Reichsbürger es in Berlin gibt
Die "Reichsbürger" betrachten die Bundesrepublik als „künstlichen“ oder völkerrechtlich illegitimen Staat. Wie viele Menschen es in Berlin gibt, die von dieser Verschwörungstheorie überzeugt sind, ist unklar. Innensenator Frank Henkel konnte 2013 keine konkrete Antwort auf eine diesbezügliche Anfrage der Grünen-Abgeordneten Clara Herrmann geben. Der Senator sprach von Anhängern „kruder Theorien“, die aber marginalisiert seien.