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"Ausländer Bonzen Raus!!" wurde an die Fassade des Restaurants "Vertikal" in Kreuzberg geschmiert.
© Facebook

Gewalt in Berlin: Vermummte attackieren Kreuzberger Restaurant "Vertikal"

Unbekannte haben am Mittwochabend die Scheiben des Restaurants "Vertikal" zerstört. Das Lokal liegt neben der Bäckerei "Filou", gegen deren drohende Schließung heftig protestiert wird.

Unbekannte haben in der Nacht zu Donnerstag einen Angriff auf ein Kreuzberger Restaurant verübt. Nach Polizeiangaben tauchten gegen 22.30 Uhr "etwa 15 dunkel gekleidete Maskierte" vor dem "Vertikal" in der Reichenberger Straße auf und zerschlugen elf Scheiben. Anschließend flüchtete sie auf Fahrrädern in Richtung Ratiborstraße. Drei Angestellte befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch in dem Lokal, die jedoch nicht verletzt wurden. Am Tatort wurden gentrifizierungskritische Flugblätter gefunden. Die Ermittlungen wegen besonders schweren Landfriedensbruchs hat der für politische Delikte zuständige Staatsschutz der Polizei übernommen.

"Vertikal" neben der Bäckerei Filou

Claire D’Orsay, die Inhaberin des Vertikals, berichtete, dass zwei ihrer Köche an Tischen direkt am Fenster saßen, als der Angriff begann. Die beiden hätten sich sehr erschrocken. Schon am Sonntag habe es eine Schmierei an der Fassade gegeben, berichtet die aus den USA stammende Gastwirtin: "Auslander Bonzen Raus". Kurz danach sei das "Auslander" übermalt worden. Das "Vertikal befindet sich neben der Bäckerei "Filou", gegen deren drohende Schließung es im Kiez viel Protest gab. Einig sind sich die Betreiberinnen des "Vertikal" darin: "Wir sind kein Schicki-Micki-Lokal".

Täter veröffentlichen Schreiben im Internet

Auf einer einschlägigen linksextremistischen Internetseite haben "autonome Gruppen" am Donnerstagnachmittag eine Selbstbezichtigung veröffentlicht. Darin heißt es in typischer Kleinschreibung: "Wir haben uns dazu entschlossen gemeinsam aktiv zu werden und haben am abend des 01.03.17 das restaurant 'vertikal' in der reichenberger str. im offenen betrieb entglast. Das restaurant ist derzeit ein faktor, an dem sich die verdrängung in kreuzberg aufzeigen lässt und ist durch ihre expansionspläne direkt für das ende des 'cafe filou' mitverantwortlich.

"Ist das Multi-Kulti-Berlin?"

Auf ihrer Facebookseite schreibt D'Orsay: "Gestern Abend wurde auf unsere Fenster gespuckt (wie jeden Tag) und ich wurde auf der Straße angegriffen und musste die Polizei rufen. Ich werde jeden Tag von Fremden auf meiner privaten Facebook Seite attackiert, ebenso wie meine Mitarbeiter. Heute morgen dann das Graffiti unten. Das geht jetzt zu weit. Ist das Multi-Kulti Berlin?! Hier wird keinem Investor geschadet, sondern einem Team von jungen Leuten aus ganzer Welt. Wir sind hier- aus Frankreich, El Salvador, Italien, England, Syrien, Venezuela, Holland, Belgien und Deutschland. Uns wollt Ihr raus haben?"

Am Mittwoch hatte das Restaurant noch mit einer Charme-Offensive auf den Vandalismus reagiert: Es gab kostenlos Suppe aus.

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