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Update

Gewalt im öffentlichen Nahverkehr: U-Bahn-Schläger stellen sich Polizei

Die Auswertung der Videobilder war erfolgreich: Nach der Attacke auf ein Paar in der U-Bahn am Wochenende, haben sich vier junge Männer gestellt. Auch der Haupttatverdächtig wurde inzwischen ermittelt.

Nach der Attacke mehrerer junger Männer auf ein Paar am Wochenende in einem U-Bahn-Zug, haben die ausgewerteten Videobilder die Polizei auf die Spur der mutmaßlichen Täter gebracht. "Die Ermittler konnten den Druck auf die Verdächtigen erhöhen, so dass sich am Dienstagabend vier junge Männer selbst auf einem Polizeiabschnitt in Reinickendorf stellten", sagte ein Beamter. Die Vier - drei sind 17 Jahre, einer ist 18 Jahre alt - sollen wegen Jugendkriminalitätsdelikten bereits polizeibekannt sein. Wenig später konnte auch der Haupttatverdächtige, ein 20-Jähriger, ermittelt werden. Bei ihm soll es sich um den mutmaßlichen Schläger handeln. Auch er ist wegen Gewaltdelikten bereits bekannt. Er wird ebenfalls vernommen. Laut Videoaufzeichnung bestand die Gruppe der Angreifer aus acht Leuten. "Sie wurden inzwischen alle ausfindig gemacht", hieß es bei der Polizei.

Das Paar, 21 und 20 Jahre, war nach eigenen Angaben von sechs Männern in der Nacht zu Sonnabend in einem U-Bahn-Waggon der U6 in Wedding beleidigt und geschlagen worden. Der 21-jährige Mann bekam mehrere Faustschläge ins Gesicht und musste später mit einem Nasenbeinbruch in eine Klinik gebracht werden. Auch seine 20-jährige Freundin soll von den Tätern geschubst worden sein. Das Paar war am U-Bahnhof Afrikanische Straße in Wedding aus dem Zug geflüchtet, dort sprachen sie einen BVG- Mitarbeiter an, der die Feuerwehr alarmierte. Die Täter fuhren weiter.

Die Polizei hatte nach der Tat mitgeteilt, dass der Waggon voller Fahrgäste war, die jedoch nicht geholfen hatten. Dies hatte zumindest die 20-Jährige kurz nach der Tat bei einer ersten Befragung den Beamten ausgesagt. Doch dies stimmt nicht - die Videobilder zeigen etwas anderes: Wie ein Ermittler sagte, seien es nur drei Fahrgäste gewesen, die mit in dem Abteil saßen, allerdings nicht in der Nähe der Angreifer und des Paares. "Sie hätten gar nicht so schnell bei dem Streit eingreifen können, weil sie zu weit weg saßen", sagte ein Ermittler. Zudem mutmaßt er, dass sich die Situation für die Passagiere möglicherweise so darstellte, dass zwei Parteien sich streiten und sie nicht zwischen die Fronten geraten wollten. Nach Tagesspiegel-Informationen soll die 20-Jährige den mutmaßlichen Haupttäter vor dem Angriff im Streit als "Hurensohn" bezeichnet haben. Im Verlauf der Schreierei kam es dann zu dem Angriff, bei dem der 21-jährige Freund der Frau mehrere Faustschläge ins Gesicht abbekam und einen Nasenbeinbruch erlitt.

Das Paar soll bei der Polizei angegeben haben, alkoholisiert gewesen zu sein. Ob auch die Tatverdächtigen getrunken hatten, ist unklar.

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