Abzocke am Flughafen Tegel: Taxifahrer als mutmaßlicher Betrüger entlarvt
Ein Taxifahrer steht im Visier von Polizeiermittlungen, weil er am Flughafen Tegel ausländische Touristen abgezockt haben soll: Für Fahrten kassierte er teilweise bis zu 400 Euro.
Die Touristen, die am Flughafen Tegel landeten und ein Taxi brauchten, soll er regelrecht abgezockt haben: Mit bis zu 400 Euro für eine Fahrt in die Innenstadt. Nun steht 47-jährige Taxifahrer Talip M. als mutmaßlicher Betrüger im Visier der Polizeiermittlungen. Der Taxiverband Berlin klagt schon lange über immer dreister werdende Chauffeure, die ahnungslose Kunden übers Ohr hauen und sie teilweise auch bedrohen.
Nun ist die eigene Sonderkommission „Ermittlungsgruppe Personentransporte" beim Landeskriminalamt (LKA) einem der schwarzen Schafe auf die Spur gekommen: Talip M. aus Wedding werden mindestens 20 Betrugstaten vorgeworfen. Donnerstagmorgen beschlagnahmten die Ermittler das Taxi, einen Mercedes, des Fahrers. Er besitzt alle erforderlichen Papiere. Halter des Wagens ist seine Ehefrau, in deren Unternehmen er angestellt ist, sagte ein Ermittler. Talip M. schweigt zu den Vorwürfen, hieß es.
Nach ersten Erkenntnissen soll er zwischen dem 17. Januar und dem 6. Oktober dieses Jahres vorwiegend ausländische Fahrgäste betrogen haben. Laut Polizei nahm er die Kunden am Flughafen Tegel als „Schwarzlader" auf. Er stand also nicht oben im Innenring an den offiziellen Taxi-Haltestellen zwischen Gate 6 bis 9, sondern dahinter und soll Fahrgästen falsche Tarife zu ihren Unterkünften in der Innenstadt vorgespiegelt haben. Doch damit nicht genug: Zusätzlich soll er noch „Wechselfallen-Betrug" begangen haben: Das heißt, auf einen großen Schein, wie etwa 100 Euro gab er beispielsweise nur fünf Euro wieder heraus, schildert ein Ermittler. Und wenn sich ein Kunde - wie in einem Fall – weigerte, die überhöhten Preise zu zahlen, dann habe er sich geweigert, das Gepäck aus dem Kofferraum herauszugeben. In der Regel erbeutete er zwischen 50 und 200 Euro – einmal sogar 400 Euro, hieß es bei der Polizei. „Wir prüfen auch, ob der Mann für weiter Taten in Frage kommt“, sagte eine Polizeisprecherin. Auf die Spur sei man dem Mann gekommen, weil einige der Betrogenen später in ihren Hotels erfahren haben, dass sie zu viel gezahlt hatten und dann Anzeige erstatteten. „Einige Opfer waren Geschäftsleute aus dem Ausland. Die Firmen haben sich später an den Verband gewandt und der hat dann Anzeige gestellt“, hieß es.
Hunderttausende von Euro ergaunert
„Das Problem gibt es seit Jahren. Wir sind erleichtert, dass nun Strukturen geschaffen worden sind, Betrügern auf die Schlichte zu kommen, denn der Betrug ist Ruf schädigend für die Stadt", sagt Detlev Freutel vom Taxiverband Berlin-Brandenburg. Die Tricks der Betrüger seien bekannt: „Die stellen sich oft schon ins Gebäude und quatschen die Passagiere an, was für Taxifahrer verboten ist“, sagt er. Oder sie stellten sich ins Halteverbot, was für einen Passagier oft so wirke, als sei das ein Taxi-Stand. „Die sind natürlich super freundlich und wissen genau, welche Touristen sie ansprechen müssen“.
Kenner des Taxigewerbes schätzen, dass die betrügerischen Fahrer im Laufe der Jahre hunderttausende von Euro ergaunerten. Wegen der „baulichen Gegebenheiten“ passiere diese Art von Betrug vor allem am Airport Tegel. „Am Flughafen Schönefeld ist das eigentlich kein Thema“, sagt Freutel. Um die Passagiere zu warnen, haben alle drei Berliner Taxiorganisationen kürzlich an 15 Stellen an der Gepäckabfertigung Plakate aufstellen lassen, wo auf Deutsch und Englisch, die Tarife erklärt werden und vor den Tricks der Betrüger gewarnt wird.
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