Berliner S-Bahn: Stromschiene kaputt, Relais repariert
Zwei Meldungen verschickte die S-Bahn zeitgleich: 1000 störanfällige Relais wurden vorsorglich ausgetauscht. Und die S47 fuhr nicht wegen einer Störung.
Das Lob kam gegen 11 Uhr per Mail: Innerhalb von vier Wochen wurden 1000, als störanfällig ausgemachte, Tür-Relais in Waggons ausgetauscht. Zeitgleich meldete die S-Bahn über Twitter eine Betriebsstörung. Wegen einer defekten Stromschiene wurde die Strecke zwischen Schöneweide nach Spindlersfeld (S47) für eine Stunde eingestellt. Irgend etwas ist immer kaputt, das wissen Fahrgäste so gut wie die Techniker der Bahn.
Einer von 180 "Bausteinen"
Im Sommer hatte die Bahn die "Qualitätsoffensive S-Bahn Plus" vorgestellt. Seit Anfang des Jahres hatten sich 50 Mitarbeiter aus fast allen Bereichen überlegt, wie der von Pannenbelastete Betrieb verbessert werden kann. Die Tür-Relais waren einer von 180 "Bausteinen". Die Relais sind nur zwei kleine, schwarze Kästen, mit den Abmessungen 4 x 4 x 4 Zentimeter.
Sie heißen intern 4K05 und 4K06. Nach langem Suchen hätten die Techniker in den Werkstätten herausgefunden, dass 4K05 und 4K06 für die häufigen Türdefekte in der Baureihe 481 verantwortlich sind. Die Baureihe 481 ist aus den 90er Jahren, wegen ihrer Front trägt sie den Spitznamen "Taucherbrille". Wenn die 15 Euro billigen Relais nicht funktionieren, kann der Lokführer zwar die Türen schließen, erhält aber nicht die Bestätigungs-Meldung „Tür geschlossen“.
Ein Stück zuverlässiger
Die Taucherbrille kann nicht losfahren und muss aus dem Verkehr genommen werden. In vier S-Bahn-Werken wurden in den vergangenen vier Wochen die 1000 Relais getauscht. "Der größte Teil unserer Flotte, 500 von 650 Zügen, wird dadurch ein Stück zuverlässiger", teilte Martin Aurich, Leiter Instandhaltung bei der S-Bahn mit.
Weitere Bausteine der 30 Millionen Euro teuren "Qualitätsoffensive" sind: Zusätzliche Lokführer sollen ausgebildet werden, die Energieversorgung verstärkt werden, die Bahnhöfe schöner werden. Zwischen Ostkreuz und Hauptbahnhof läuft seit Juli ein Pilotprojekt, bei dem alle Türen der Züge automatisch geöffnet werden, um ein schnelleres Aus- und Einsteigen zu ermöglichen.