zum Hauptinhalt
Aus dem Gleis. Zwischen den Stationen Tempelhof und Südkreuz fuhr ein S-Bahnzug gegen umgestürzte Bäume.
© Björn Kietzmann
Update

Bilanz von Sturm "Felix" in Berlin: S-Bahnverkehr vom Winde verweht

Umgestürzte Bäume, herabgewehte Äste - die Folgen des Sturms waren in der ganzen Stadt nicht zu übersehen. Die S-Bahn verkehrte bis zum Nachmittag teilweise unregelmäßig. Und der Wetterdienst warnte schon wieder vor neuen Böen bis Montagfrüh.

Bis zum Sonntagnachmittag traf die neue Sturmfront überwiegend nur den Süden der Stadt. Die Feuerwehr zählte zwischen 7 Uhr und 17 Uhr etwa 172 Wetter-Einsätze, darunter aber nichts Dramatisches, wie es in der Leitstelle hieß. Gegen 19 Uhr hatte sich die Lage beruhigt. Zwar waren zwischenzeitlich einige Freiwillige Feuerwehren in den Dienst gerufen worden, sie hatten aber nicht viel zu tun und wurden am Abend wieder nach Hause entlassen. Anders als am Sonnabend, als eine massive Schlechtwetterfront über Berlin und Brandenburg zog, waren es am Sonntag nur vereinzelte Wolkengebiete. Allerdings warnte der Deutsche Wetterdienst am Nachmittag zusätzlich vor vereinzelten Gewittern, diese trafen Berlin aber bis 17 Uhr nicht.

Auf der Scharfen Lanke allerdings kenterte ein Boot, drei Menschen wurden gerettet. Einer kam mit Verdacht auf Unterkühlung in ein Krankenhaus

"Es weht weiter", hatte es am Vormittag in der Feuerwehr-Leitstelle geheißen. Zwischen 7 Uhr und 11 Uhr gab es bereits wieder 50 wetterbedingte Einsätze in Berlin. Für 13 bis 14 Uhr erwarte der Wetterdienst eine weitere Schauerfront mit Sturmböen, hieß es in der Leitstelle weiter. Tatsächlich gilt für Berlin-Brandenburg beim Deutschen Wetterdienst DWD erneut die Warnstufe orange. "Es treten wieder zunehmend Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 65 und 85 km/h (Stärke 8 bis 9) um West auf. In Schauern und möglichen Gewittern sind auch einzelne schwere Sturmböen bis 100 km/h (Stärke 10) möglich."

Auch die S-Bahn hatte am Sonntag weiter mit den Folgen der Sturmböen von Samstagnachmittag zu kämpfen. Auf den Linien S 25, S 41/42, S 45, S 46, S 47 und S 7 lief der Betrieb unregelmäßig - wegen der Beseitigung der Unwetterschäden. 16 Fahrzeuge waren am Sonnabend beim Sturm beschädigt worden. Bis zum Nachmittag normalisierte sich der Betrieb schrittweise.

Der Deutsche Wetterdienst warnt derweil weiter vor Unwetter: Bis Montag früh ist mit Sturmböen zu rechnen, die 75 bis 80 Kilometer je Stunde erreichen können, in Schauernähe sogar 90 km/h oder mehr. zum Vergleich: Die höchste Windgeschwindigkeit wurde am Sonnabend in Neuruppin mit 119 km/h gemessen, Spitzenreiter im Hauptstadtraum war Schönefeld: 104 km/h. Nachdem es am Sonnabend relativ mild war, müssen Autofahrer zudem mit Straßenglätte durch Schnee und Graupel rechnen.

Zu einem ernsteren Zwischenfall war es am Sonnabend auf dem Südring der S-Bahn gekommen, als ein Zug der Linie S45 zwischen Tempelhof und Südkreuz gegen einen auf die Strecke gestürzten Baum fuhr. Personen kamen nicht zu Schaden, doch entgleiste ein Waggon teilweise, auch wurde die Stromschiene beschädigt. Auch die Bahn- und S-Bahnstrecke parallel zur Avus war betroffen. Bei Nikolassee wurde ein S-Bahnzug auf freier Strecke durch einen umgestürzten Baum gestoppt, 250 Fahrgäste mussten aus dem Zug geholt werden. Auch die Oberleitung der Bahn wurde auf 600 Metern beschädigt. Um die Strecke nach weiteren möglichen Schäden absuchen zu können, wurde ein Hubschrauber der Bundespolizei angefordert. Auch die Avus war zeitweise blockiert, weil ein Baum die Fahrbahn blockierte.

Auch der Fernverkehr war betroffen: Um 17 Uhr stellte die Bahn die Fahrten zwischen Berlin und Hamburg für Stunden ein. Auch nach Aufhebung der Sperrung gab es zunächst keinen regulären Fahrplan. Zusätzlich wurden zwischen den Städten Busse eingesetzt.

Schwer getroffen. Der Fahrer dieses Autos wollte ausparken, als der Baum umstürzte.
Schwer getroffen. Der Fahrer dieses Autos wollte ausparken, als der Baum umstürzte.
© Lorenz Maroldt

Und wie sah die Bilanz der Feuerwehr aus? Sie zählte etwa 300 Einsätze mehr als gewöhnlich, die es vor allem im westlichen Teil der Stadt gab. Um 16.47 Uhr war wetterbedingt der Ausnahmezustand ausgerufen worden, etwa 500 Ehrenamtliche der Freiwilligen Wehren sollten die Berufsfeuerwehr wie schon am Freitag unterstützen.

Das wohl folgenschwerste Unglück in der Region ereignete sich in Kleinmachnow, wo ein Spaziergänger von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. Der 56-Jährige kam schwer verletzt ins Krankenhaus, auch am Sonntag bestand weiterhin Lebensgefahr. Bei einem Unfall in Werder gab es drei Verletzte, als ein Auto auf ein Auto krachte. Bei Templin wurden ein 19-Jähriger und eine 16-Jährige nur leicht verletzt, ihr Auto aber wurde total zerstört. als ein Baum die Motorhaube traf.

In Mitte stürzte am Köllnischen Park ein Baum auf einen Pkw, dessen Besitzer zum Glück fast nichts passierte. Der Baum wurde nicht entwurzelt, sondern in Bodennähe einfach umgebrochen, wohl aufgrund verborgener Fäule. Der Stamm begrub das Heck des Wagens unter sich. Hätte der Baum den Wagen weiter vorn getroffen, wäre der Fahrer schwer verletzt, wahrscheinlich sogar getötet worden. Er selbst kam mit leichten Blessuren in ein Krankenhaus, am Wagen entstand Totalschaden.

Der Unwetter-Ticker zu Felix vom Sonnabend

Am Nachmittag traf die Unwetterfront "Felix" die Region Berlin-Brandenburg, nachdem am Vortag bereits Tief "Elon" heftigen Regen und starke Böen gebracht hatte.

22.00: Nun sind es bereits 286 Einsätze, darunter auch ein Kirchturm in der Neuköllner Nansenstraße, von dem Ziegel herabzustürzen drohen. Die Höhenretter der Feuerwehr sind unterwegs.

20.00: Die Feuerwehr hat mittlerweile 262 Einsätze abzuarbeiten. Auch die Bahn- und S-Bahnstrecke parallel zur Avus war betroffen. Bei Nikolassee wurde ein S-Bahnzug auf freier Strecke durch einen umgestürzten Baum gestoppt, 250 Fahrgäste mussten aus dem Zu geholt werden. Auch die Oberleitung der Bahn wurde beschädigt. Um die Strecke nach weiteren möglichen Schäden absuchen zu können, wurde ein Hubschrauber der Bundespolizei angefordert. Außerdem meldet die Feuerwehr ein abgedecktes Einfamilienhaus in Rudow.

18.57: Die Nachrichtenagentur dpa meldet zwei schwere Unfälle aua dem Kreis Potsdam-Mittelmark. In Kleinmachnow ist ein Spaziergänger von einem umstürzendem Baum getroffen worden. Der 56-Jährige wurde am Abend schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, hieß es bei der Polizei in Potsdam. Zu einem Unfall mit drei Verletzten kam es im Landkreis, als ein Baum auf ein Auto krachte. Ein Insasse wurde eingeklemmt und musste von der Feuerwehr geborgen werden.

18.30: Die S-Bahn meldet weiträumige Störungen ihres Betriebs durch Bäume und Äste, die auf die Gleise gefallen sind. Es komme auf allen Linien zu Verspätungen und Zugausfällen. Zu einem ernsteren Zwischenfall kam es auf dem Südring, als ein Zug der Linie S45 zwischen Tempelhof und Südkreuz gegen einen auf die Strecke gestürzten Baum fuhr. Personen kamen nicht zu Schaden, doch entgleiste ein Waggon teilweise, auch wurde laut Feuerwehr die Stromschiene beschädigt. Teilweise könne auf den S-Bahnstrecken nur ein Gleis genutzt werden, der Verkehr sei dort nur im Wechsel möglich, hieß es bei der Bahn. Man arbeite mit Hochdruck an der Beseitigung der Hindernisse. Die BVG dagegen hatte kaum Probleme durch den Sturm zu beklagen. "Wir sind gut weggekommen", hieß es bei der Leitstelle.

Ein Hinweisschild informiert am Sonnabend Reisende im S-Bahnhof Tempelhof.
Ein Hinweisschild informiert am Sonnabend Reisende im S-Bahnhof Tempelhof.
© dpa/Zinken

17.20: Riesenglück hatte ein Autofahrer, dessen Wagen am Köllnischen Park in Mitte von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. Der Mann hielt in der Rungestraße am Fahrbahnrand, als der mächtige Stamm umknickte und auf den hinteren Teil des Wagens krachte. Hätte der Baum den Wagen weiter vorn getroffen, wäre der Fahrer schwer verletzt, wahrscheinlich sogar getötet worden. So erlitt er nur leichte Verletzungen, kam aber zur Beobachtung in ein Krankenhaus. Am Auto entstand Totalschaden. Der Baum muss offenbar innen verfault gewesen sein. Er wurde nicht entwurzelt, sondern in Bodennähe umgebrochen.

17.20: Die S-Bahn meldet, dass es im gesamten Netz zu Zugausfällen und Verspätungen kommt. Weil Bäume umgestürzt sind, sind aktuell die Abschnitte Yorckstraße-Anhalter Bahnhof, Grundwald-Nikolassee und weiter Birkenwerder-Oranienburg unterbrochen.

Keiner kommt rein. Zoo und Tierpark schlossen vorsorglich am Sonnabend wegen des Sturms.
Keiner kommt rein. Zoo und Tierpark schlossen vorsorglich am Sonnabend wegen des Sturms.
© dpa

17.00: Die Bahn stellt erneut den Fernverkehr zwischen Berlin und Hamburg ein. Die Fahrten fallen nach Angaben der Bahn ersatzlos aus.

16.47: Die Feuerwehr ruft den wetterbedingten Ausnahmezustand aus. Das bedeutet: Etwa 500 Ehrenamtliche de Freiwilligen Wehren werden wie am Freitag in den Dienst gerufen, um die Berufsfeuerwehr zu unterstützen. Die Einsätze werden nur noch gesammelt und nach Priorität abgearbeitet. In der Leitstelle ist von zahlreichen Einsätzen die Rede.

Erste Behinderungen im S-Bahn-Verkehr

16.45: Die S-Bahn meldet per Twitter, dass ein Baum auf die Gleise der S1 gestürzt ist zwischen Birkenwerder und Oranienburg.

16. 18: Die Berliner Feuerwehr verschickt eine Warnung über das Katwarn-System: "Amtliche Unwetterwarnung vor Orkanböen". Bei dem System werden Warnungen über SMS, App oder E-Mail verschickt. Etwa 20 000 Berliner haben sich dort angemeldet. Am Freitag hatte es keine Katwarn-Meldung gegeben.

14.00: Nach Auskunft des Wetterdienstes "Meteogroup" nähert sich Berlin seit dem frühen Nachmittag eine Kaltfront, die kurz vor 16 Uhr bereits die Prignitz erreicht hat. Voraussichtlich zwischen 18 und 19 Uhr werde diese Front auf die derzeit eher milde Luft im Berliner Raum prallen mit heftigen Folgen. Die Meteorologen erwarten schweren Sturm mit Windstärken 8 bis 10, das entspricht Windgeschwindigkeiten von 70 bis 100 Stundenkilometern. Zeitweise könnten diese Böen sogar orkanartig anwachsen bis zu Windstärke 11 (105-120 Stundenkilometer). Zugleich müsse man mit kräftigen Schauern, Graupel und eventuell Blitz und Donner rechnen.
Auch in der kommenden Nacht und am Sonntag wird sich der Sturm nach den bisherigen Prognosen nur langsam beruhigen. Zugleich sollen die Temperaturen auf 4 bis 5 Grad plus fallen. Die Höchsttemperatur am Sonnabend war in Berlin dagegen noch 13 Grad Celsius. Erst zu Beginn der nächsten Woche soll sich das Wetter nach und nach beruhigen, dann wird es auch wieder wärmer.

13.00: Das Unwetter rückt näher - der Zoo und Tierpark haben aufgrund der Sturmwarnung vorsorglich um 13 Uhr geschlossen. Sturmfrei ist der Besuch hingegen im Aquarium: Es ist bis 18 Uhr geöffnet. Auch der Schlosspark Charlottenburg bleibt wegen möglicher Gefahren geschlossen. Die Flohmarkthändler auf der Straße des 17. Juni hatten dagegen auch am Sonnabend ihre Marktstände aufgebaut.

Heftiger Regen und Graupel erwartet

9.00: Der Sonnabend bringt Berlin und Umgebung meist dicht bewölktes, überaus stürmisches und mildes Westwetter. Der Regen legt zwar einige Pausen ein, doch die Sonne zeigt sich allenfalls nur kurz zwischendurch.

Ab Abend muss mit kräftigen Regen- oder Graupelschauern gerechnet werden. Der West- bis Südwestwind erreicht im Mittel häufig Windstärke 5 bis 6, stellenweise sind Böen mit 100km/h möglich.

Nach Orkantief „Elon“: Vergleichsweise ruhige Nacht in Deutschland

8.00: In den von Stürmen besonders betroffenen Regionen Norddeutschlands ist die Nacht auf Samstag vergleichsweise entspannt geblieben. Bis zum Morgen mussten die Einsatzkräfte eher selten wetterbedingt ausrücken. Das ergab eine Umfrage bei Polizei und Feuerwehr in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern sowie in Hamburg und Bremen. Auch der Zugverkehr rollt vielerorts wieder nach Plan. „Im Norden fährt so gut wie alles“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn.

Vereinzelt gibt es aber noch Behinderungen: So war die wichtige Fernverkehrsverbindung zwischen Hamburg und Hannover am Samstagmorgen weiter nur eingleisig befahrbar. Im Süden sorgte der Sturm in der Nacht zum Samstag vor allem im Allgäu für zahlreiche umgestürzte Bäume und Unfälle.

Der Deutsche Wetterdienst warnt bereits vor neuem Unwetter. Von Samstagvormittag an drohten in Norddeutschland wieder orkanartige Böen. Auch im Rest Deutschland soll es stürmisch und ungemütlich werden.

Tief „Elon“ hatte am Freitag mit heftigen Böen vor allem im Norden Schäden angerichtet und mehrere Menschen verletzt. So traf auf einem Hamburger Schulhof ein umstürzender Baum zwei Mädchen - sie kamen in ein Krankenhaus.

Nach "Elon" kommt "Felix"

6.00: In Berlin ist "Elon" überstanden. Aber "Felix" folgt sogleich: Nach einer relativ ruhigen Nacht soll der Wind an diesem Sonnabend schon vom Morgen an immer weiter auffrischen und am Nachmittag wieder Sturmstärke erreichen. Einzelne Böen bis Stärke elf - also orkanartiger Sturm - sind nicht ausgeschlossen, heißt es beim Wetterdienst Meteogroup. Der erneute Sturm dürfte sich noch stärker auf den Norden Deutschlands konzentrieren als der erste, so dass es gerade im nördlichen Berliner Umland besonders heftig werden dürfte. Die genaue Stärke der Böen hängt allerdings auch von der Intensität der Regenschauer ab: Je markanter die Luftmassengrenze, desto stärker kann es schütten und stürmen. Am Sonnabend wird es dabei mit etwa 13 Grad sehr mild, aber am Abend, also mit dem Höhepunkt des Sturms, sollen die Temperaturen deutlich sinken. Erst im Laufe des Sonntags soll der Wind deutlich abflauen - bei frischen fünf Grad und einzelnen Graupelschauern. Dann kann auch wieder ein wenig die Sonne scheinen, während es am Sonnabend den ganzen Tag über grau und regnerisch bleiben soll.

Lesen Sie hier die stürmischen Ereignisse vom Freitag nach

Windige Sache. Diese Fassadenplane am Leipziger Platz hat der Sturm losgerissen. Die Straße musste am Freitagabend komplett gesperrt werden, auch die BVG-Busse durften nicht mehr durch.
Windige Sache. Diese Fassadenplane am Leipziger Platz hat der Sturm losgerissen. Die Straße musste am Freitagabend komplett gesperrt werden, auch die BVG-Busse durften nicht mehr durch.
© dpa

21.32: Der Polizeieinsatz in Karow ist beendet, teilt die Bahn gerade mit.

21.19: Jetzt gibt es Probleme am nördlichen Berliner Stadtrand - aber die haben gar nichts mit dem Wetter zu tun: Bei Karow sind sowohl die S2 als auch die benachbarte Fernbahnstrecke gesperrt, weil die Polizei Kabeldiebe jagt.

21.10: "Jetzt kommen nur noch Kleinigkeiten", heißt es in der Leitstelle der Feuerwehr. Auch die Fassadenplane am Leipziger Platz sei relativ schnell gesichert worden - zumal der Eigentümer zügig reagiert habe und der Feuerwehr einen Teil der Arbeit abnehmen konnte. Dass der Sturm heftig war, zeigt die Zahl der diesbezüglichen Einsätze: 171 seien es in den drei Stunden während des Ausnahmezustandes gewesen. Der dauerte von 14 bis 17 Uhr.

20.30: Die Leipziger Straße ist wieder frei. Die Verkehrsinformationszentrale Berlin hat auf ihren Internetseiten nun eine Vorwarnung für den nächsten Sturm veröffentlicht. Er soll am Sonnabend über Berlin ziehen.

19.15: Jetzt hat der Sturm doch noch ein großes Problem im Berliner Straßenverkehr verursacht: Die riesige Plane der Fassaden-Attrappe am Leipziger Platz - direkt gegenüber dem Beisheim-Center und neben der kanadischen Botschaft - hat sich teilweise vom Gerüst losgerissen. Die Leipziger Straße ist zwischen Stresemann- und Wilhelmstraße in beiden Richtungen gesperrt. Feuerwehrleute sind dabei, die Plane zu sichern.

18.40: Auf der Strecke Berlin - Hamburg ist laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa ein Gleis wieder freigegeben worden. Am Berliner Hauptbahnhof läuft der Verkehr laut der Online-Auskunft der Bahn insgesamt nach Plan; lediglich ein Eurocity fällt aus und ein Regionalexpress ist mit mehr als einer Stunde Verspätung avisiert.

In Brandenburg tobte das Unwetter natürlich auch - wie hier in Prenzlau. Da wurde ein ganzes Schuldach abgedeckt; 300 Kinder wurden in Sicherheit gebracht.
In Brandenburg tobte das Unwetter natürlich auch - wie hier in Prenzlau. Da wurde ein ganzes Schuldach abgedeckt; 300 Kinder wurden in Sicherheit gebracht.
© dpa

18.30: Seit etwa 18 Uhr sind die Strecken von S1 und S5 wieder frei. Der durchgehende Zugverkehr ist wieder aufgenommen worden, allerdings gibt es noch Verspätungen.

17.15: Seit 15.30 ist die Schnellstrecke der DB nach Hamburg gesperrt. Die Züge fahren seitdem nicht los in beiden Städten. Auf freier Strecke sollen keine Züge stehengeblieben sein. Ein Bahnsprecher sagte gerade, dass die wichtige Strecke "in Kürze" wieder freigegeben werden soll.

17.00: Das schlimmste scheint überstanden - für den Freitag. Bei der Feuerwehr sind die Einsatzzahlen deutlich zurückgegangen. In Berlin wurde etwa um 14 Uhr als Spitze Windstärke 10 gemessen, danach pendelten sich die Böen wieder bei Stärke 7 ein.

16.40: Die S-Bahn meldet einen weiteren umgestürzten Baum, und zwar in Pichelsberg an der Strecke nach Spandau. Die Linie S 5 verkehrt nur zwischen Strausberg und Olympiastadion sowie zwischen Pichelsberg und Spandau. Zwischen Olympiastadion und Pichelsberg fahren Busse. Der Schaden in Höhe Wollankstraße (Pankow) ist behoben, die S-Bahnen fahren wieder nach Bornholmer Straße. In Borgsdorf dauern die Arbeiten an der Strecke immer noch an. Wegen des umgestürzten Baumes fährt die S1 nur zwischen Wannsee und Birkenwerder. Zwischen Oranienburg und Birkenwerder gibt es weiterhin Busersatzverkehr. Die Linie S85 ist eingestellt.

16.01: Die Abfertigung am Flughafen Schönefeld läuft wieder normal ab.

15.50: Wegen des Unwetters hat Hertha BSC das Training am Freitagnachmittag vorzeitig abgebrochen. worden. Bei starkem Regen und Sturmböen ließ der niederländische Coach Jos Luhukay die Spieler lediglich 45 Minuten laufen, ehe die Mannschaft den Trainingsplatz fluchtartig wieder verließ.

15.40: Die Feuerwehr hat in den ersten 100 Minuten seit Verhängung des Ausnahmezustands 150 Einsätze abgearbeitet, überwiegend Sturmschäden. Die Einsätze sind über das ganze Stadtgebiet verteilt, sagte ein Sprecher. Herausragender Einsatz ist bislang ein Dachstuhlbrand in Frohnau: In der Nibelungenstraße schlug gegen 14.10 Uhr der Blitz ein und setzte etwa 100 Quadratmeter Dachstuhl in Brand.

15.33: Am Flughafen Schönefeld ist seit 14.35 die Bodenabfertigung aufgrund des starken Windes eingeschränkt und teilweise ausgesetzt. Bei Windgeschwindigkeiten von über 80km/h können keine Treppenwagen zu den Flugzeugen fahren und es kann auch kein Gepäck aus und eingeladen werden, weil es zu gefährlich ist, sagt Flughafen-Sprecher Lars Wagner. Am Flughafen Tegel läuft der Betrieb seit 14.30 Uhr wieder problemlos. Man rechnet nicht damit, dass Flüge aufgrund des Wetters ausfallen.

15.15: Die Deutsche Bahn meldet Schwierigkeiten im Zugverkehr im Nordosten von Brandenburg: "Durch eine ausgeprägte Schlechtwetterlage mit Gewittern und orkanartigen Böen ist der Zugverkehr im Nordwesten Brandenburgs derzeit beeinträchtigt. Vor allem durch umgestürzte Bäume und Blitzschläge kann es zu Verspätungen und Ausfällen bzw. Teilausfällen von Zügen kommen." Bei der S-Bahn ist Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Oranienburg und Birkenwerder sowie zwischen Wollankstraße und Bornholmer Straße eingerichtet worden.

14.59: Am Flughafen Schönefeld und am Flughafen Tegel gibt es aufgrund des Wetters Verzögerungen im Flugbetrieb.

14.45: Bei der Berliner S-Bahn sind an zwei Stellen Strecken gesperrt, weil Bäume in die Gleise gestürzt sind, und zwar in Höhe Wollankstraße (Pankow) und Borgsdorf (Brandenburg). Mehrere Linien sind betroffen: Die S1 verkehrt zwischen Birkenwerder und Wollankstraße sowie Gesundbrunnen und Wannsee. Die S25 verkehrt von Hennigsdorf bis Wollankstraße sowie zwischen Nordbahnhof und Teltow Stadt. Die S85 ist eingestellt.

14.40: Das schwere Gewitter ist innerhalb einer Stunde über Berlin hinweggezogen. In vielen Ecken der Stadt liegen Hagelkörner zentimeterdick. Getroffen hat es vor allem den Norden der Stadt und das nördliche Brandenburg, hier zog der Kern der Gewitterfront durch. Der größte Schaden wird aus dem uckermärkischen Prenzlau gemeldet. Hier hat der Sturm mittags das komplette Dach einer Schule abgerissen. Dieses hing außen an der Fassade in den Hof hinab. Etwa 300 Kinder und Lehrer blieben unverletzt. Sie wurden zunächst in die Kellerräume gebracht, dort mussten die Kinder warten, bis sie von ihren Eltern abgeholt wurden.

Achtung, fliegender Weihnachtsbaum! In Kreuzberg fliegen die Tannen tief.
Achtung, fliegender Weihnachtsbaum! In Kreuzberg fliegen die Tannen tief.
© Jörn Hasselmann

14.31: Auch starke Männer hat der Sturm fest im Griff. Die Eishockey Mannschaft "Hamburg Freezers" haben heute im Wind gewackelt, als sie von Hamburg nach Wolfsburg unterwegs waren. Sie schreiben auf Twitter "Kämpfen uns durch den Sturm. Der Bus wackelt ganz schön. Doof, wenn man nicht voll beladen ist. Kennt jeder LKW-Fahrer."

14.25: Auf einer Baustelle an der Ecke Tucholskystraße / Ziegelstraße in Mitte bergen Arbeiter die bereits zerfetzte Plane am Baugerüst.

14.19: Jetzt geht es los. Hagelkörner prasseln gegen die Fenster der Tagesspiegel Redaktion. Wir wünschen allen Kollegen, die gerade in Berlin unterwegs sind, dass sie so trocken wie möglich in die Redaktion zurückkommen.

Feuerwehr ruft Ausnahmezustand aus

14.03 Uhr: Die Feuerwehr ruft den "wetterbedingten Ausnahmezustand" aus. Nach Angaben der Leitstelle gibt es eine Vielzahl von Einsätzen, überwiegend umgestürzten Bäumen und losen Bauteilen in der Stadt. Meldungen über Verletzte gibt es bislang nicht.

Die Berliner Feuerwehr ist auf das Sturmwochenende vorbereitet.
Nein, das ist nicht Berlin, aber schön stürmisch. Aber auch die Berliner Feuerwehr ist auf das Sturmwochenende vorbereitet.
© dpa

"Heute zunehmender Wind aus Südwest bis West mit Sturmböen, und einzelnen schweren Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h", heißt es in der Warnung. Dies entspricht Windstärke 9 bis 10, die Warnstufe ist erst die dritthöchste auf der Skala, nämlich "orange". Eine Erhöhung auf "rot" ist aber möglich. Vereinzelt könnte es am Freitag auch orkanartige Böen zwischen 105 und 115 km/h (Stärke 11) geben, heißt es in einer Vorausschau des DWD. Freitagmittag ergänzte der Wetterdienst seine Warnungen noch einmal: "Von Nordwest aufziehende Gewitter", diese sollten bis 15 Uhr über Berlin und Brandenburg hinwegziehen.

Nach einer vorübergehenden Windabnahme in der Nacht zum Sonnabend soll es am Sonnabend erneut eine Windzunahme geben, am Nachmittag und Abend muss erneut mit schweren Sturmböen bis 100 km/h (Stärke 10) gerechnet werden, vereinzelt sind auch orkanartige Böen zwischen 105 und 115 km/h möglich. Die Feuerwehr ist nach Angaben eines Sprechers auf alles vorbereitet. Solle der Sturm Berlin treffen, könnten sofort 1500 Ehrenamtliche der Freiwilligen Feuerwehren in den Dienst gerufen werden. Der Sprecher betonte, dass Stürme Berlin meist nur regional treffen. "Die Lage ist nicht vorhersehbar", sagte Stephan Fleischer. Er erinnerte daran, dass es in der Vergangenheit teilweise nur Ortsteile getroffen hatte, wie 2012 einen Teil von Tegel.

ADAC rät, auf Autofahrten zu verzichten

Auf den Verkehr hatte das Wetter bis zum Mittag keine Auswirkungen, selbst die kleinen Fähren der BVG fuhren. Auf den Flughäfen starteten und landeten die Maschinen pünktlich. Der ADAC teilte mit, dass Auto- und Lkw-Fahrer die aktuellen Unwetterwarnungen ernst nehmen sollten und gab folgende Tipps: "Auf Streckenabschnitten mit Brücken, Waldschneisen, Autobahnviadukten und Bergkuppen ist bei Sturmböen besondere Vorsicht geboten. Hier kann das Fahrzeug vom Wind seitlich abgedrängt werden." Grundsätzlich empfiehlt der ADAC, nicht zwingend notwendige Fahrten nach Möglichkeit zu verschieben. Einen weiteren Tipp des Automobilclubs dürften nur die wenigsten Berliner beherzigen können, nämlich das Auto nicht unter Bäumen sondern an einem sicheren Ort abzustellen. Bekanntlich hat Berlin 440.000 Straßenbäume.

BSR: Bäume erst am Vorabend rauslegen

Die BSR bittet alle Berliner, Weihnachtsbäume erst am Vorabend des Abholtages bereitzulegen. Am Sonnabend wird zum Beispiel in Wedding und Charlottenburg-Nord abgeholt. Die beiden Termine für jeden Bezirk nennt die BSR im Internet. In der Vergangenheit habe es aber keine größeren Probleme mit herumfliegenden Tannen gegeben. Sinnvoll sei, die Weihnachtsbäume in Gruppen zusammenzulegen, sagte ein Sprecher. Dann können sie auch nicht über die Straßen wehen.

Funkenflug: Neujahrsfeuer abgesagt

In Potsdam wurden wegen der Sturmwarnung am Wochenende einige Feste abgesagt oder verschoben. So wird das traditionelle Knutfest auf dem Marktplatz im Kirchsteigfeld um eine Woche auf den 18. Januar verschoben, wie der SC Potsdam am Donnerstag mitteilte. Auch das jährlich stattfindende Neujahrsfeuer auf der Birnenplantage in Neu Fahrland wurde wegen der Unwetterwarnung abgesagt. In Berlin wurden keine Absagen bekannt. Der bekannteste Flohmarkt in der Stadt, der auf der Straße des 17. Juni, werde stattfinden. Bislang habe man nur einmal abgesagt, das sei bei dem Orkan Kyrill gewesen, erinnerte sich eine Mitarbeiterin des Veranstalters. "Kyrill" hatte im Januar 2007 weite Teile Europas getroffen und 47 Tote gefordert. Der Orkan hat einen eigenen Eintrag im Internetlexikon Wikpedia.

Wetterberuhigung erst in der Nacht zum Sonntag

Erst in der Nacht zum Sonntag nimmt der Wind so weit ab, dass keine Gefahr von unwetterartigen Böen mehr besteht, heißt es beim DWD.

Zur Startseite