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Eine Polizeischülerin trainiert auf einem Schießstand in Berlin (Archivbild).
© dpa

Bleikontamination durch falsche Trainingsmunition: Polizei schließt Schießstand in Kruppstraße

Die Polizei hat immer weniger funktionierende Schießstände. Nun wurde auch der Standort in der Kruppstraße geschlossen - weil dort fälschlicherweise mit bleihaltiger Munition geschossen wurde.

Der Schießstand der Berliner Polizei in der Kruppstraße ist wegen gesundheitsgefährdender Bleikontamination geschlossen worden. Das teilte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) am Montag mit. Polizeisprecher Stefan Redlich bestätigte dies auf Tagesspiegel-Anfrage. Dort sei statt der normalen Trainingsmunition mit bleihaltiger Munition geschossen worden. Nun müssten Filter und Fangnetze ersetzt werden, was einige Wochen dauern könne. "Wir prüfen, wer da mit Bleimunition geschossen hat und warum", sagte der Sprecher.

Der Standort in der Kruppstraße war nach Angaben der GdP noch im Dezember für zusätzliche Schießtrainings an Wochenenden auserkoren worden, um dem Mangel an Trainingsmöglichkeiten zu beseitigen - einige Schießstände waren in den vergangenen Jahren wegen Asbest-Belastung geschlossen worden. Polizeipräsident Klaus Kandt habe in einem Schreiben an den Personalrat behauptet, der Schießstand in der Kruppstraße sei "einwandfrei", dort seien keine Gesundheitsbeeinträchtigungen der Beamten zu erwarten.

"Wenn kurze Zeit später der Schießstand wegen Bleikontamination geschlossen werden muss, wirft dies Fragen zur Gründlichkeit der Gesundheitsprüfung des Schießstandes auf", kritisierte die Berliner Landesbezirksvorsitzende der GdP, Kerstin Philipp. "Die jetzige Erkenntnis, dass sich an unentdeckten Gesundheitsgefahren nichts geändert hat und diese noch immer aktuell sind, kann auch für den Polizeipräsidenten nicht unerwartet kommen", vermutet sie.

Redlich widersprach dieser Kritik: Da die falsche Munitionsnutzung nicht vorherzusehen gewesen sei, könne man Kandt dafür nicht verantwortlich machen. "Der Schießstand an sich war in Ordnung, bis dort mit Blei geschossen wurde", sagte der Sprecher.

Bereits im Verlaufe des Jahres 2015 sei laut GdP absehbar gewesen, dass entgegen der Vorschriftenlage bei Weitem nicht alle Berliner Polizeidienstkräfte einmal jährlich ein Echtschusstraining absolvieren können. Aktuell stehen laut GdP-Angaben nur noch sieben von 20 Schießstätten zur Verfügung. So hatte der Polizeipräsident bereits verfügt, dass das sogenannte Lasersimulationsschießen das Echtschusstraining gleichwertig ersetzt.

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