Verkehr in Berlin: Kurzschluss im Umspannwerk war Auslöser für Ampelausfälle
Am Donnerstagvormittag sind im ganzen Stadtgebiet Ampelanlagen wegen einer "Stromspitze" ausgefallen. Im Berufsverkehr kam es zu Staus. Am Nachmittag entspannte sich die Situation.
Am Donnerstagvormittag mussten Berlins Verkehrsteilnehmer noch mehr Geduld aufbringen als gewöhnlich. Stadtweit fielen Ampeln aus: von Marzahn bis Zehlendorf, von Spandau bis Lichtenberg. Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger berichteten von "chaotischen Szenen" im Berufsverkehr. An der zentralen Kreuzung Gneisenaustraße/Ecke Mehringdamm in Kreuzberg wurde aggressiv gehupt, jeder tastete sich verzweifelt weiter, mittendrin steckten BVG-Busse im Stau fest. Am Donnerstagnachmittag entspannte sich die Situation.
Ampeln fielen "teilweise leider an wirklich großen Kreuzungen" aus
"Seit 9.30 Uhr kommt es wegen Stromschwankungen stadtweit zu Ampelausfällen", hatte eine Sprecherin der Verkehrsregelungszentrale VKRZ gesagt. Demnach seien etwa 35 Ampelanlagen in der ganzen Stadt betroffen. "Teilweise leider an wirklich großen Kreuzungen", hieß es. Betroffen waren unter anderem Ampeln an der Straße Am Juliusturm in Spandau, an der Straße des 17. Juni in östliche Fahrtrichtung, in der Clayallee in Zehlendorf, der Heidestraße in Moabit, der Landsberger Allee, dem Britzer Damm in Neukölln sowie dem Blumberger Damm und der Rhinstraße in Marzahn.
Am Donnerstagnachmittag gegen 13.15 Uhr sagte die Sprecherin, dass noch etwa 20 Ampelanlagen außer Betrieb seien. Bis auf zwei Ausnahmen würden die Ampelanlagen an den großen Verkehrsknotenpunkten wieder laufen. Um 16.15 Uhr hieß es, nur noch elf Ampelanlagen seien defekt. "Vor allem die an der Kreuzung Clayallee/Argentinische Allee macht uns noch Probleme", so die Sprecherin.
Busse in der Innenstadt kamen zu spät
Auch die BVG hatte mit den Ampelausfällen zu kämpfen. Besonders die Linien in der Innenstadt waren betroffen. "Im Berufsverkehr kam es auf den innerstädtischen Buslinien zu Verspätungen von bis zu zehn Minuten", sagte BVG-Sprecher Markus Falkner.
Ursache war eine "Stromspitze"
Die Ampelanlagen hatten sich wegen einer sogenannten "Stromspitze" abgeschaltet. Die meisten Ampeln hätten die Stromspitze verkraftet und seien weitergelaufen, bei anderen seien empfindliche elektronische Teile ausgefallen, hieß es bei der VKRZ.
Wartungsteams machten sich auf den Weg zu den Kreuzungen der Stadt, um die Probleme zu beheben. "Wir haben zahlreiche Meldungen bekommen, die jetzt nach und nach von unseren Teams abgearbeitet werden", sagte die Sprecherin der VKRZ, "sie arbeiten jetzt erstmal die großen Kreuzungen ab und nehmen sich dann die kleineren vor." Die Wartungsarbeiten könnten durchaus einen Tag in Anspruch nehmen, hieß es.
Senat: Ursache für Störung wird derzeit untersucht
Martin Pallgen von der Senatsverkehrsverwaltung sprach von "Störungen im Stromnetz, in Folge dessen es zu einer Spannungseinsenkung im gesamten Stadtgebiet kam." Man sei um 9.26 Uhr von der Stromnetz Berlin GmbH informiert worden. Insgesamt seien 45 Ampelanlagen ausgefallen, 35 davon mussten als "Störmeldungen" an die Wartungsteams weitergegeben werden. "Die Ursache wird zur Zeit untersucht. Weitere Informationen liegen uns gegenwärtig nicht vor", sagte Pallgen.
Störung dauerte gerade 60 Millisekunden
Nach Angaben eines Sprechers der Stromnetz Berlin GmbH trat die technische Störung auf der "Höchstspannungsebene" im überregionalen Übertragungsnetz auf, in der Strom mit einer Spannung von 380 Kilovolt bewegt wird. "Hier trat für eine Dauer von 60 Millisekunden eine Schwankung in der Stromfrequenz auf", so der Sprecher. Der Impuls sei dann in das städtische Verteilnetz weitergewandert und habe die Ampelausfälle verursacht.
Kurzschluss im Umspannwerk
Das Verteilnetz, die "Stromautobahn" nach Berlin sozusagen, wird von dem Unternehmen 50Hertz betrieben. Das Unternehmen bezog am Donnerstagnachmittag zum Geschehen Stellung. "Im Umspannwerk Teufelsbruch hat es einen Sammelschienenkurzschluss gegeben", hieß es. Das Umspannwerk liegt im Papenberger Weg im Spandauer Ortsteil Hakenfelde. Was den Kurzschluss auslöste, versuchten die Techniker des Unternehmens nun herauszufinden. "Wir bemühen uns um eine schnelle Aufklärung", so das Unternehmen.
VIZ: "Alles nicht so dramatisch"
Bei der Verkehrsinformationszentrale VIZ nahm man den stadtweiten Ampelausfall relativ gelassen. "Im Tagesverkehr ist das alles nicht so dramatisch, es herrscht relativ wenig Betrieb auf den Straßen", sagte ein Sprecher. Aber auch zum Feierabendverkehr würden keine größeren Staus erwartet. "Wir sind zuversichtlich, dass die meisten Ampelanlagen dann wieder funktionieren", hieß es.