Neue Statistik zu Rasern in Berlin: Im Britzer Tunnel blitzt es alle sechs Minuten
Die Polizei hat eine neue Statistik zu Rasern und Rotlichtfahrern veröffentlicht. In einem Punkt gibt es einen Rückgang, doch die Zahlen bleiben auf hohem Niveau.
Die 18 stationären Blitzer haben im vorigen Jahr weniger Tempoverstöße registriert als im Jahr 2015. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Harald Moritz (Grüne) hervor. Demnach erfassten die Geräte von Januar bis November insgesamt 184.873 Geschwindigkeits- und 32.893 Rotlichtverstöße. Für Dezember gab es noch keine Zahlen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2015 lag die Zahl bei 270.653, an roten Ampeln wurden damals 33.087 Verstöße gezählt.
Harald Moritz glaubt angesichts der gesunkenen Zahl an Tempoverstößen trotzdem nicht, dass es rücksichtsvoller auf Berlins Straßen läuft. "Es wäre wünschenswert, wenn es ein Umdenken bei den Autofahrern gibt, aber ich befürchte, das ist nicht der Fall." Weil gut zwei Drittel aller Verkehrsdelikte von stationären Radargeräten festgestellt werden, plädiert Moritz für die Aufstellung weiterer Blitzer. "An neuralgischen Kreuzungen, wo wir Unfallschwerpunkte haben, ist das sinnvoll."
Auch vor Schulen, Kitas und Seniorenheimen hält Moritz weitere stationäre Radarfallen für angemessen. "Aus Sicht der Verkehrssicherheit ist das einfach geboten." Tatsächlich hat die Polizei im vergangenen Jahr ihren Bestand an stationären Blitzern von 14 auf 18 Geräten ausgebaut. Hinzu kommen 22 mobile Geschwindigkeitsmessfahrzeuge und 61 Handlasermessgeräte. Von der Senatsverwaltung für Inneres hieß es aber, dass keine weiteren "konkreten Planungen zur Neubeschaffung stationärer Überwachungsanlagen existieren".
"Erfolgreichste" Blitzer in Britz, Spandau und Steglitz
Die meisten Raser erwischte der Blitzer im Britzer Tunnel. Von Januar bis November löste die Geschwindigkeitsmessanlage 78.821 Mal aus. Im Durchschnitt gibt es also 235 Fälle pro Tag oder, anders gerechnet, alle sechs Minuten einen Tempoverstoß. Das Gerät am Siemensdamm Ecke Nikolaus-Groß-Weg in Spandau registrierte 32.458 Tempoverstöße, 25.504 waren es in der Schildhorn- Ecke Gritznerstraße in Steglitz. Der Spandauer Blitzer ist gleichzeitig Spitzenreiter bei registrierten Rotlichtverstößen: 7.631 gab es hier, es folgt die Kontrollstelle am Autobahnanschluss Tempelhofer Damm, wo 5.707 Fahrer die Rotphase missachteten.
Mercedes mit 113 km/h geblitzt
Eine Auswertung zu den mobilen Geschwindigkeitsüberwachungen liegen für 2016 noch nicht vor. Einen besonders schweren Fall veröffentlichte die Polizei am Mittwochmorgen: Ein Mercedes war kurz Mitternacht auf der Stadtautobahn in Richtung Seestraße unterwegs, als er in Höhe der Knobelsdorffbrücke mit 113 km/h geblitzt wurde. Dort gilt eigentlich Tempo 60. Dem Fahrer drohen nun zwei Punkte, zwei Monate Fahrverbot und 280 Euro Strafe.