Hütchenspieler in Berlin: Haftstrafe gegen 63-Jährigen wegen Betruges
Das Landgericht Berlin hat einen Hütchenspieler zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Gemeinsam mit Komplizen hat der 63-jährige Mann manipuliert, sagte der zuständige Richter. Bei der Polizei ist der Mann kein Unbekannter.
Der Mann von 63 Jahren ist blitzschnell und geschickt mit den drei Schachteln. Ein „König“ unter den Hütchenspielern. Es scherten ihn nicht die vielen Verfahren wegen unerlaubter Straßennutzung und die für diese Ordnungswidrigkeit verhängten Bußgelder. Es sollen bereits an die 40 000 Euro sein. Renitent ließ Ramadan N. weiter die Kugel verschwinden, um Passanten abzuzocken. Nun aber muss der „König“ den Hut nehmen: Das Landgericht sah Betrügereien und damit Straftaten als erweisen an. Für zwei Jahre und neun Monate soll er in Haft.
Fünf Fälle von Februar bis Mai 2012, für die es anders als in den vielen anderen Verfahren gute Zeugen gab. „Er hat manipuliert“, sagte der Richter. Die Kugel ließ N. unbemerkt verschwinden, um sie nach dem Tipp seiner Opfer unter eine andere Schachtel zu mogeln und den Einsatz von meist 50 Euro zu kassieren. „Es bestand keine Gewinnchance“, hieß es im Urteil. Bei dem falschen Spiel war N. nicht allein. Aufpasser und „Anreißer“, die zunächst einen glücklichen Treffer vorgaukelten und vor allem Touristen anlockten, waren Komplizen. Es sei somit ein bandenmäßiger Betrug gewesen.
Ramadan N. stammt aus Mazedonien. Er atmete schwer vor dem Richter. „Ich arbeite seit zehn Jahren nicht, aus gesundheitlichen Gründen“, stöhnte der Vater von drei Kindern. Man habe ihm Stütze verweigert. „Ich soll drei bis vier Stunden arbeiten“, beklagte er. Bei Polizei und Ordnungsamt aber ist er Stammkunde. Auf einem anderen Richtertisch stapelten sich kürzlich neun Verfahren wegen illegaler Straßennutzung. Zwölf weitere waren in Arbeit. N. hat angebliche kein Geld und stottert Bußen von jeweils um 1000 Euro mit 50 Euro im Monat ab.
Der angeklagte „König“ gelobte: „Ich spiele nie wieder.“ Doch auch während des zweimonatigen Prozesses ist er erwischt worden. Am Brandenburger Tor hatten ihn Kinder beim Hütchenspiel beobachtet und die Polizei geholt. Da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, konnte N. nun frei aus dem Saal spazieren.
Kerstin Gehrke
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