Polizeieinsatz in Mitte: Haftbefehl gegen mutmaßlichen Autobrandstifter
Gegen den in der Nacht zu Sonnabend festgenommenen mutmaßlichen Autobrandstifter wurde am Abend Haftbefehl erlassen. Der Mann war schon einmal in U-Haft gewesen.
Bei der Jagd nach Autobrandstiftern kann die Berliner Polizei offenbar einen Erfolg verzeichnen. Am frühen Samstagmorgen wurde ein 25-jähriger Mann im Stadtteil Mitte nach Angaben eines Polizeisprechers auf frischer Tat ertappt. Am Abend erging gegen ihn Haftbefehl. Der Staatsschutz prüft, ob er auch für zwei weitere brennende Fahrzeuge in der näheren Umgebung verantwortlich ist. Offen ist auch, ob dem Festgenommenen noch andere Brandstiftungen der vergangenen Monate zur Last gelegt werden können.
Der 25-Jährige Tobias P. wurde in Mitte gegen 3.50 Uhr an der Ecke Rosenthaler Straße/Steinstraße festgenommen. Zuvor hatten in der Gormannstraße und der Joachimstraße zwei hochwertige Fahrzeuge in Flammen gestanden.
Tobias P. war bereits Ende 2009 inhaftiert worden, anschließend war ein linkes Szeneprojekt in der Liebigstraße in Friedrichshain durchsucht worden, in dem der Mann gemeldet war. Fünf Wochen hatte P. in U-Haft gesessen, doch die Beweise reichten nicht. Er wurde freigelassen.
Tobias P. ist der Sohn eines Lichtenberger Linkspolitikers. Die linksextremistische Szene hatte damals nach der Festnahme eine Kampagne für die Freilassung ihres „Genossen“ gestartet. Mit einer solchen Kampagne rechnen Szenekenner auch jetzt wieder.
Nach Polizeiangaben prüfen die Ermittler derzeit, ob der 25-Jährige auch für weitere Brandstiftungen der vergangenen Monate verantwortlich ist. Seit Jahresbeginn wurden in Berlin mehr als 500 Autos durch Brandanschläge beschädigt. Nachts sind bis zu 650 Polizisten im Einsatz, darunter auch Hundertschaften der Bundespolizei.
Die Suche nach den Brandstiftern war bislang nur mäßig erfolgreich: Ende August wurden eine Frau und ein Mann festgenommen, die jedoch als „Trittbrettfahrer“ gelten. Vor dem Amtsgericht Tiergarten läuft zudem ein Prozess gegen einen mutmaßlichen Autozündler, bei dem aber ebenfalls kein politisches Motiv erkennbar ist. Zwei Brandstifter waren in diesem Jahr zu Bewährungsstrafen verurteilt worden, zwei andere Prozesse um politisch motivierte Brandstiftungen endeten mit Freisprüchen. (mit dpa)
Jörn Hasselmann