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Lieblingsklamotten in der rechten Szene: Thor Steinar.
© dpa

Weißensee: Farbattacke auf „Thor Steinar“-Laden

Farbanschlag in Weißensee: Ein „Thor Steinar“-Laden ist in der Nacht von Freitag auf Samstag mit weißer Farbe beschmiert worden. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen, da von einem politischen Hintergrund ausgegangen wird.

Erneut ist in der Nacht zu Sonnabend ein Laden der umstrittenen Modemarke „Thor Steinar“ mit Farbe beschmiert worden. Der Staatsschutz ermittelt wegen Sachbeschädigung an dem Geschäft in der Berliner Allee in Weißensee. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund. Die Modemarke ist seit fast zehn Jahren bei Neonazis beliebt, auch wenn ihr Image wegen arabischer Investoren in der Szene inzwischen gelitten hat.

Gegen die Eröffnung des Ladens in Weißensee hatte es 2011 Proteste gegeben. Bundesweit demonstrierten Linke gegen Thor-Steinar-Läden, wie in Berlin wurden in den vergangenen Jahren in vielen Städten die Schaufensterscheiben der Geschäfte eingeschlagen oder die Fassaden mit Farbe beschmiert. Weil die einen Germanenkult pflegende Marke auch die norwegische Flagge auf ihren Kleidungsstücken verwendet hatte, zeigte das Land Norwegen die Firma 2008 erfolgreich wegen „widerrechtlicher Verwendung staatlicher Hoheitszeichen“ an.

Oft wurden Läden der Kette schon kurz nach der Eröffnung mit Kündigungsklagen der Hausverwaltungen konfrontiert, weil diese sich getäuscht sahen. Vielerorts hieß es, man habe kein rechtsextremes Label als Mieter haben wollen. Erst 2008 wurden die Inhaber des Thor-Steinar-Ladens in der Rosa-Luxemburg-Straße dazu verurteilt, das Geschäft zu räumen. Derzeit betreibt Thro Steinar in Berlin neben dem Geschäft in Weißensee einen Laden in Friedrichshain.

Die umstrittene Kleidungsmarke aus Brandenburg dürfte trotz zahlreicher Klagen und wiederholter Anschläge auf ihre Läden finanziell gut ausgestattet sein. Vor zwei Jahren war der arabische Großinvestor Faysal al Zarooni bei Thor Steinar eingestiegen. Das Unternehmen aus dem Nahen Osten beteiligt sich vor allem an Immobiliengeschäften und residiert in der Millionenmetropole Dubai in Innenstadtlage. Schon 2004 hatten brandenburgische Staatsanwaltschaften zahlreiche Kleidungsstücke der Marke beschlagnahmen lassen – wegen des Verdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Die Runen ähnelten Nazi-Symbolen, hieß es damals. Das neue Markenlogo wird von Gerichten als „strafrechtlich unerheblich“ betrachtet. Seit 2002 ist Thor Steinar bei den Behörden als Marke registriert. Sie wurde von zwei früheren Rechtsradikalen aus Königs Wusterhausen ins Leben gerufen.

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