Brandstiftungen an Autos in Berlin: Ermittler nehmen mutmaßlichen Serientäter fest
Die Polizei hat bei der Fahndung nach Berliner Autobrandstiftern einen ersten Erfolg erzielt. In Hamburg wurde ein mutmaßlicher Serientäter festgenommen.
Im Kampf gegen die gestiegenen Brandstiftungen an Autos in Berlin können die Ermittler einen Erfolg vermelden. Bereits vor fünf Wochen ist ein mutmaßlicher Serientäter in Hamburg gefasst worden und sitzt seither in Untersuchungshaft, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die eigens eingesetzte Ermittlungsgruppe „Nachtwache“ hatte den Mann bereits im Visier, doch der 30-Jährige konnte sich nach Hamburg absetzen. Dort war der Mann am 6. August auf frischer Tat festgenommen worden, als er ein Auto in Brand setzen wollte. In Hamburg wurde Haftbefehl gegen den Mann erlassen.
Ermittlungsgruppe "Nachtwache" stellt ihre Arbeit ein
Im Zuge der Ermittlungen soll er danach drei Brandstiftungen an Autos in Berlin zugegeben haben. Er steht unter dringendem Tatverdacht für fünf Brandstiftungen, bei denen acht Autos in Brand gesetzt und fünf weitere beschädigt wurden. Nun wurde auch in Berlin Haftbefehl erlassen.
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Die Ermittler versuchen nun, ihm weitere Taten nachzuweisen. 31 Brandstiftungen an Autos werden ihm zugeordnet. Der Mann ist als einschlägig verurteilter Serienbrandstifter in Berlin und Hamburg bekannt. Die im Juli gebildete Ermittlungsgruppe „Nachtwache“ stellt ihre Arbeit nun vorerst ein. Die Gewerkschaft der Polizei erklärte, erfolgreiche Ermittlergruppen sollten nicht nur auf politischen Druck hin gebildet werden. „Sinnvoller wäre einer dauerhafte Einheit mit zivilen Kräften, die stadtweit und auftragsungebunden gegen Autobrandstiftungen, Profilierungsfahrten und andere stetig wiederkehrende Kriminalitätsphänomene vorgehen kann“, sagte GdP-Landeschef Norbert Cioma.
Nur 33 politisch motivierte Brandstiftungen
Bis Mittwoch registrierte die Polizei in diesem Jahr 247 direkte Brandstiftungen an Fahrzeuge. Die Polizei geht meist von Vandalismus, Pyromanie, private Rache und Versicherungsbetrug aus. Nur 33 Brandstiftungen werden als politisch motiviert eingestuft. Bei fünf Fahrzeugen ist die Einstufung unklar. Neben den 247 direkt angezündeten Autos wurden 153 weitere Fahrzeuge durch das Übergreifen der Flammen oder durch Hitze durch Flammen und Hitze beschädigt. 2018 hatten 446 Autos gebrannt.