G-20-Einsatz in Hamburg: Clubcommission gratuliert feiernden Berliner Polizisten
Die in Hamburg rausgeworfenen Beamten bekommen unerwartete Unterstützung. Auch das Präsidium äußert sich differenzierter.
Viele Reden von einem Skandal, tatsächlich ist es wohl maximal ein Skandälchen. Die Hamburger Polizeiführung hat am Montag drei Hundertschaften nach Berlin zurückgeschickt, weil diese sich in ihrer Unterkunft daneben benommen haben sollen. Am Mittwoch erhielten die Feier-Polizisten Rückendeckung von unerwartete Stelle. Die Clubcommission - das Sprachrohr der Berliner Clubszene - dankte den Hundertschaften und lud sie zum Weiterfeiern ein.
Lesen Sie die Stellungnahme der Clubcommission im Original:
Knapp zehn Tage vor dem Eintreffen der politischen Weltelite, ist das Berliner Einsatzteam seiner Vorbildfunktion gerecht geworden und hat eine große Auftaktparty veranstaltet - traditionell kostümiertin Uniformen, mit musikalischen Einlagen und exzessiven Live-Perfomances.
Die bekanntermaßen spießigen Kollegen aus Hamburg standen allerdings bei der als "privat" deklarierten Veranstaltung nicht auf der Gästeliste. Vielmehr wurden einige von ihnen an der Tür abgewiesen, was für Unmut sorgte. Trotz striktem Fotografierverbot, verschafften sich die Hamburger daraufhin Aufnahmen von der Veranstaltung und spielten sie (nachdem sie um 1 Uhr morgens die Bürgersteige der Hansestadt hochgeklappt hatten) der Boulevardpresse zu. Was in Berlin als Routineeinsatz gewertet wird, wurde in den Medien zu einer Schlagzeile. Weitere Partys dieser Reihe wurden daher leider erst einmal abgesagt.
Die Clubcommission hingegen bedankt sich bei den 220 Berliner Polizisten, die mit Lebensfreunde, viel Körpereinsatz und Hingabe den G20 Gipfel begleitet haben: "Wir halten Euch für die Rückkehr ein paar
Gästelistenplätze in einem Club Eurer Wahl bereit," so der Pressesprecher Lutz Leichsenring.
Wie unangemessen die Feier tatsächlich war, will sich die Polizeiführung jetzt detailliert schildern lassen, erst dann werde über mögliche Konsequenzen entschieden, hieß es. Polizeipräsident Klaus Kandt hatte am Dienstagabend in der RBB-Abendschau betont, dass es nicht um Straftaten gehe. "Es wurde ein bisschen Geburtstag gefeiert", unter den 220 Beamten der drei Hundertschaften seien zwei Geburtstagskinder gewesen. Die Feier habe nicht in der Öffentlichkeit und in der Freizeit der Beamten stattgefunden, sagte Kandt. Sicher sei, dass Alkohol getrunken wurde und gegen einen Zaun uriniert wurde.
Das Social-Media-Team der Berliner Polizei veröffentlichte am Mittwoch eine lange Stellungnahme unter dem Titel "Ja, wir haben gefeiert!" und warb um Verständnis für den harten Dienst der Hundertschaftsbeamten.
Hier auch dieser Beitrag in Originalfassung:
Von #Sexorgien und #Partypolizei ist nun öffentlich die Rede.
Dabei ist sehr viel Spekulation.
Fakt ist, drei unserer Hundertschaften waren in einem Containerdorf in Bad Segeberg, ca. 70 km nördlich von Hamburg untergebracht.
Sie sollten in den kommenden Tagen die Hansestadt zum G20 Gipfel sichern. Außerhalb des Einsatzes haben sie dann am Abend spontan zwischen den Containern gefeiert. Sicher auch weil zwei ihrer Kollegen Geburtstag hatten. Die Feier hat auf dem abgeschlossenen Gelände stattgefunden. Dabei wurde getrunken, getanzt, gepinkelt und ja scheinbar auch "gebumst", wie es unser Pressesprecher so schön formuliert hat.
Darüber wird derzeit viel diskutiert. Wir wollen eine Sache gerne hier loswerden:
In unserer Einsatzkleidung stecken Menschen.
Bei unserer Bereitschaftspolizei arbeiten hauptsächlich junge Menschen, die im Einsatz große Verantwortung tragen. Diese jungen Kolleginnen und Kollegen arbeiten sehr professionell. Seit Jahren werden sie von anderen Bundesländern für die verschiedensten Einsätze angefordert. Der hohe Einsatzwert wird dabei durchweg gelobt. Auch hier in Berlin halten sie, egal ob Tag ob Nacht ihren Kopf hin und sorgen 24h rund um die Uhr für Sicherheit. Und das ist bei dem hohen Einsatzaufkommen nicht immer einfach.
Wir laden Sie/Euch herzlich ein, sich ein persönliches Bild von dieser professionellen Arbeit zu machen und sich davon zu überzeugen, dass wir nicht die Partypolizei, sondern die professionelle Hauptstadtpolizei sind. Wir und viele andere Menschen sind davon absolut überzeugt.
Übrigens, die gleichen Kolleginnen und Kollegen wurden noch auf der Autobahn zum gestrigen Stromausfall in #Köpenick alarmiert und haben dort den Verkehr geregelt, Wohnungen und Geschäfte geschützt und waren für Ihre Sicherheit im Einsatz. Dafür von uns für diesen #Goodjob.